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Leben in Luxor - Karnak-Tempel, Luxor Eastbank: Open-Air-Museum

von Claudia Ali, 12.06.12 - Umfangreiches Update: 10.05.16

 

Bildbeschreibungen und Copyright-Informationen erhalten Sie mit Mouseover. Sind die Bildrechte nicht explizit angegeben, liegen sie bei Leben-in-Luxor.de. Externe Links sind mit gekennzeichnet.


Zum Karnak-Tempel allgemein...
Zum Amun-Tempel im Amun-Bezirk...
Zu weiteren Tempeln im Amun-Bezirk...
Zum Mut-Tempel-Bezirk...


Während ihrer Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten im Karnak-Tempel fanden und finden die Archäologen immer und immer wieder Steinblöcke, die als Fundamente oder Füllmaterial benutzt wurden und aus Vorgängerbauten stammen. Sie entfern(t)en, sammel(te)n und katalogisier(t)en sie, setz(t)en sie sogar wieder zu den ursprünglichen Bauten zusammen und ließen so das Open-Air-Museum (Freilichtmuseum) des Karnak-Tempels entstehen. Es ist seit April 1986 öffentlich zugänglich. Die Zahl der Bauwerke, die dort zu sehen ist, wächst ständig.

Open-Air-Museum mit Kapellen von Sesostris I., Thutmosisi IV. und Amenhotep I.
Open-Air-Museum mit Kapellen von Senwosret I. (li.), Thutmosisi IV. (in der Mitte hinter dem Baum) und Amenhotep I. (re.)

Speziell für die Pylon-Türme des Amun-Tempels verwendeten die Pharaonen Steine früherer Bauwerke als Füllmaterial. Während der Restaurierung des 3. Pylons (Amenhotep III., 18. Dynastie) kam Baumaterial der Weißen Kapelle (Senwosret I., 12. Dynastie), der Roten Kapelle (Hatschepsut, 18. Dynastie) und einer der Alabasterkapellen (Thutmosis IV., 18. Dynastie) zum Vorschein. Alle drei wurden für das Open-Air-Museum, das sich an einem beschaulichen, friedlichen Platz mit alten Bäumen nördlich des Amun-Tempels befindet, rekonstruiert. Der Weg zu den Kapellen ist flankiert von Statuen und Steinblöcken, die noch darauf warten, wieder ihren Platz im früheren Bauwerk zu finden:

Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks
Open-Air-Museum: Fragmente von Steinblöcken

Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks
Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks

Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit der Kartusche Sewosret I.
Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit der Kartusche Senwosret I.: Cheper-ka-Re

Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit den Kartuschen von Thutmosis II.
Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit den Kartuschen von Thutmosis II.: links sein Eigenname Djehutimes nedjti Re, in der Mitte sein Thronname Aa-cheper-en-Re und rechts noch einmal sein Eigenname Djehutimes djeser cheperu

Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit Amenhotep I. und dem Gott Min
Open-Air-Museum: Fragment eines Steinblocks mit Amenhotep I. und dem Gott Min - die Kartusche zeigt seinen Eigennamen

Open-Air-Museum: Scheintür und Stelen
Open-Air-Museum: Scheintür und Stelen

 



Grundriss des Open-Air-Museums im Karnak-Tempel:

Die einzelnen Bereiche sind anklickbar und führen direkt zum entsprechenden Kapitel.

Grundriss des Open-Air-Museums im Karnak-Tempel
A Alabasterkapelle Amenhotep II.
B Netjery-menu (Hatschepsut)
C Rote Kapelle (Hatschepsut)
D Weiße Kapelle (Senwosret I.)
E Alabasterkapelle Thutmosis IV.
F Alabasterkapelle Thutmosis III.
G Alabasterkapelle Amenhotep I.
H Säulenhof Thutmosis IV.

 



Alabasterkapelle Amenhotep II. (A)

Die Alabasterkapelle Amenhotep II. steht wenige Meter rechts hinter dem Tickethäuschen. Ursprünglich errichtete sie Amenhotep II. mit Eingang nach Osten im Festhof des Amun-Tempels vor dem 4. Pylon zwischen den beiden Obelisken von Thutmosis I. Der Großteil der Kapellenblöcke diente später als Füllmaterial für den 3. Pylon, wo sie Mitte des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt wurden. 2006 entstand die Kapelle neu im Open Air Museum. An ihren Seiten wurde ihr früherer Standort zwischen den Obelisken angedeutet,

Alabasterkapelle Amenhotep II.
Alabasterkapelle Amenhotep II.

Alabasterkapelle Amenhotep II.
Alabasterkapelle Amenhotep II.

 

 

Netjery-menu (B)

Eine weitere Rekonstruktion, das Netjery-menu (auch Nejtery-menu und Netery-menu, zu Deutsch: "Göttliches Monument"), entstand von 2009-2013 im Open Air Museum. Die mehrräumige Barkenkapelle aus Hatschepsuts früher Regierungszeit mit Thutmosis II. entstand linkerhand am Eingang des Open-Air-Museums. Für die Rekonstruktion wurden über 200 Kalksteinblöcke restauriert, von denen die meisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts von George Legrain im Cachette-Hof entdeckt wurden, weitere am selben Ort von ägyptischen Archäologen Mitte der 1950er Jahre.

Netjery-menu
Netjery-menu, 2012

Netjery-menu
Netjery-menu, 2012

Die Kalksteinkapelle ist etwa 12 m breit, 5,39 m hoch und war Amun-Re gewidmet. Sie besteht aus einem offenen Hof und zwei inneren Räumen. Die Reliefs zeigen Thutmosis II. und Hatschepsut, ihre gemeinsame Tochter Neferura und Thutmosis III. bei Opferritualen. Über den ursprünglichen Standort ist nichts Genaues bekannt.

Netjery-menu
Netjery-menu, 2016

Netjery-menu
Netjery-menu, 2016

Netjery-menu: Kartuschen Thutmosis II. mit seinem Thronnamen Aa-cheper-en-Re und und seinem Eigennamen Djehutimes
Netjery-menu: Kartuschen Thutmosis II. mit seinem Thronnamen Aa-cheper-en-Re und und seinem Eigennamen Djehutimes - "Thot ist geboren"

Netjery-menu: Thutmosis II. und Kartuschen mit seinem Thronnamen Aa-cheper-en-Re und seinem Eigennamen Djehutimes
Netjery-menu: Thutmosis II. und Kartuschen mit seinem Thronnamen
Aa-cheper-en-Re und seinem Eigennamen Djehutimes

Netjery-menu: Kartusche mit Hatschepsuts Eigennamen: Hatschepsut - die erste der Damen
Netjery-menu: Steinblock mit Kartusche von Hatschepsuts Eigennamen: Hatschepsut - "die erste der Damen"

Netjery-menu: Steinblock mit Kartusche des Thronnamens von Thutmosis III. Men-cheper-Re
Netjery-menu: Steinblock mit Kartusche des Thronnamens von Thutmosis III.: Men-cheper-Re

 

 

Rote Kapelle (C):

Die Rote Kapelle, ein Barkensanktuar zu Ehren von Amun, stammt von Hatschepsut (18. Dynastie) und stand wohl ursprünglich im Hof des Mittleren Reiches im Amun-Tempel, genauer gesagt in Hatschepsuts Palast der Ma'at. Nach ihrem Tod vollendete ihr Stiefsohn Thutmosis III. zwar zunächst die Dekoration - die Wände zeigen Kartuschen von beiden, er entschied sich dann aber um und baute die Kapelle zugunsten einer eigenen ab. Die schwarzen Granitportale verwendete er als Eingang zu den nördlichen Räumen des Palasts der Ma'at bzw. zum südlichen Vestibül hinter dem 6. Pylon des Amun-Tempels. Einige Zeit später ließ er die Abbildungen von Hatschepsut in zahlreichen Blöcken ausmeißeln.

Rote Kapelle, dahinter der Säulenhof Thutmosis IV.
Rote Kapelle: Blick von Südost

Rote Kapelle: ihr Name in 3 Sprachen
Rote Kapelle: ihr Name in 3 Sprachen

Bei Restaurierungsarbeiten 1898 stellte sich heraus, dass Amenhotep III. die Blöcke der Roten Kapelle als Fundament für seinen 3. Pylon im Amun-Tempel verwendet hatte. 319 Blöcke aus schwarzem Granit und rotem Quarzit kamen zum Vorschein. Aus ihnen wurde die Rote Kapelle im Jahr 2000 im Open-Air-Museum rekonstruiert. Dabei wurde ihre Achse um ca. 90° gedreht, d.h. der Eingang liegt nicht mehr im Westen, sondern im Süden.

Rote Kapelle: Blick von Süden
Rote Kapelle: Blick von Süden

Es wurden aber längst nicht alle Blöcke gefunden. Einge tauchten auch auf dem Gelände des Ptah-Tempels und in der Nähe des 9. Pylons des Amun-Tempels wieder auf.

Rote Kapelle: Rekonstruierte innere Ostmauer Rote Kapelle: Rekonstruierte innere Ostmauer

Die Rote Kapelle ist 15 m lang, 5,5 m breit und 7,2 m hoch. Sie wurde auf einer Plattform aus grauem Diorit errichtet. Ihre beiden Räume sind über Rampen zugänglich.

Rote Kapelle: Blick von Westen
Rote Kapelle: Blick von Westen

Die beiden Räume der Roten Kapelle
Die beiden Räume der Roten Kapelle - die Kanäle im Boden sorgten für den Abfluss des bei Reinigungszeremonien verwendeten Wassers

Die Wände zeigen Hatschepsut allein oder zusammen mit Thutmosis III. bei verschiedenen rituellen Handlungen zu Ehren von Amun in seiner ithyphallischen Ausprägung.

Rote Kapelle: Relief von Amun-Min - Hatschepsut rechts von ihm wurde zerstört
Rote Kapelle: Relief von Amun-Min - Hatschepsut rechts von ihm wurde zerstört

Rote Kapelle: Portal aus schwarzem Granit mit Reliefs von Thutmosis III.
 Rote Kapelle: Portal aus schwarzem Granit mit Reliefs von Thutmosis III.

Rote Kapelle: Relief von Thutmosis III.
Rote Kapelle: Relief von Thutmosis III. mit der oberägyptischen weißen Krone

Rote Kapelle: Relief von Thutmosis III.
Rote Kapelle: Relief von Thutmosis III. mit der unterägyptischen roten Krone

Auf der Granitbasis der Außenwände sind die Gaue Ober- und Unterägyptens jeweils durch den Nilgott Hapi mit dem entsprechenden Gauemblem auf dem Kopf dargestellt. Er trägt ein Opfertablett mit 2 Vasen und einem Was-Zepter, an seinem Arm hängen an einem Faden zwei Anchs:

Rote Kapelle: Darstellung der Gaue Ägyptens durch den Nilgott Hapi
Rote Kapelle: Darstellung der Gaue Ägyptens durch den Nilgott Hapi

 

 

Weiße Kapelle (D):

Senwosret I. (griechischer Name: Sesostris I.) errichtete in der 12. Dynastie im Hof des Mittleren Reiches im Amun-Tempel eine Kapelle aus weißem Kalkstein, in der er während seines ersten Sed-Festes thronte. Seine Nachfolger benutzten die Kapelle, die heute das älteste erhaltene Bauwerk der Tempelanlage darstellt, als Kapelle für die Heilige Barke und stellten einen Barkensockel darin auf. 1927, während der Restaurierung des 3. Pylons, fanden Arbeiter einen filigran gearbeiteten Architrav. In den Jahren darauf folgten Hunderte weiterer perfekt erhaltener Blöcke. 1937 rekonstuierten französische Ägyptologen das kleine Bauwerk und nannten es "Weiße Kapelle" (Chapelle blanche). Damit war das Open-Air-Museum geboren.

Weiße Kapelle: Blick von Osten
Weiße Kapelle: Blick von Osten

Die Weiße Kapelle befindet sich auf einem 1,18 Meter hohen, fast quadratischen Sockel (6,8 × 6,45 Meter), den man über 2 Rampen erreicht. Das Dach wird von 4 x 4 2,5 Meter hohen Pfeilern getragen.

Weiße Kapelle: Blick von Westen
Weiße Kapelle: Blick von Westen

Die äußerst fein gearbeiteten Reliefs dienen der Verehrung von Amun-Re und Amun-Min. Sie berichten über das Sed-Fest von Senwosret I., über Nilfluthöhen und Verwaltungsdetails.

Weiße Kapelle: Pfeiler Weiße Kapelle: Relief mit Amun-Min
Weiße Kapelle: Pfeiler • Relief mit Amun-Min

Weiße Kapelle: Barkensockel
Weiße Kapelle: Barkensockel

Weiße Kapelle: Kartusche mit Sesostris' Thronnamen Cheper-ka-Re Weiße Kapelle: Relief von Sesostris I.
Weiße Kapelle: Kartusche mit dem Thronnamen Senwosret I. Cheper-ka-Re •
Relief Senwosret I.

Weiße Kapelle: Relief-Details Weiße Kapelle: Relief-Details Weiße Kapelle: Relief-Details
Weiße Kapelle: Relief-Details

Auf den Außenseiten der Weißen Kapelle befindet sich die Gauliste Senwosret I. Unter den Fenstern im Norden (rechts) sind die Gaue Unterägyptens aufgelistet, im Süden (links) die Gaue Oberägyptens. Darunter ist jeweils der wichtigste Gott eines Gaues (Nomos) angegeben, denn in seinem Tempel befand sich der Messstrick, mit dem die Länge der Niluferlinie, die ein Gau einnahm, festgestellt wurde (natürlich in altägyptischen Maßeinheiten). In der 3. Zeile ist das Messergebnis für jeden Gau angegeben.

Weiße Kapelle: Relief mit Auflistung der unterägyptischen Gaue 14-22
Weiße Kapelle: Relief mit Auflistung der unterägyptischen Gaue 14-22



Alabasterkapelle Thutmosis IV. (E) und Alabasterkapelle Thutmosis III. (F):

Bei Arbeiten am 3. Pylon des Amun-Tempels konnten auch die zerbrochenen Teile von 50 massiven Blöcke eines Alabaster-Barkenschreins von Thutmosis IV. geborgen werden. Er wurde 1995 im Open-Air-Museum rekonstruiert und stand wahrscheinlich früher in dem von Thutmosis IV. im Festhof Thutmosis II. errichteten Säulenhof des Amun-Tempels, der ebenfalls im Open-Air-Museum einen neuen Platz fand. Der ursprüngliche Standort der Kapelle ist dort durch ein Portal angedeutet.

Alabasterkapelle Thutmosis IV., 2016
Alabasterkapelle Thutmosis IV., dahinter die Alabasterkapelle Thutmosis III., 2016

Direkt hinter der Alabasterkapelle Thutmosis IV. steht nun eine Alabasterkapelle Thutmosis III. - sie wurde von September 2008 bis September 2016 rekonstruiert und restauriert und stand ursprünglich vor dem 4. Pylon des Amun-Tempels in Karnak.

Alabasterkapelle Thutmosis IV., 2016
Alabasterkapelle Thutmosis IV., dahinter die Alabasterkapelle Thutmosis III., Mai 2016

Alabasterkapelle Thutmosis IV., 2016
Alabasterkapelle Thutmosis IV., dahinter die Alabasterkapelle Thutmosis III., Mai 2016

Normalerweise bezeichnet der Begriff Alabaster eine Varietät des Minerals Gips. Bei dem ägyptischen Alabaster handelt es sich jedoch um eine Varietät des Minerals Calcit (Onyxmarmor), die wasserunlöslich ist und härter als Gips-Alabaster. Leider sind durch die marmorartigen Bänderungen des Alabasters - wie bei der Alabasterkapelle Amenhotep I. - die Reliefs innen nur mit einiger Mühe zu erkennen.

Alabasterkapelle Thutmosis IV.. Relief
Alabasterkapelle Thutmosis IV.: Relief

Alabasterkapelle Thutmosis IV., 2016
Alabasterkapelle Thutmosis IV.: Relief des Pharao mit Nemes-Kopftuch vor Min, darüber seine Kartuschen: sein Eigenname Djehutymes und sein Thronname Men-cheperu-Re

 

 

Alabasterkapelle Amenhotep I. (G):

Die Alabasterkapelle Men-menu wurde von Amenhotep I. in der frühen 18. Dynastie aus riesigen Alabasterblöcken errichtet. Alabaster war ein sehr kostbares Material und Blöcke von solcher Größe kamen selten vor. Die unvollendeten Reliefs auf der Südseite wurden von Thutmosis I. fertiggestellt.

Alabasterkapelle Amenhotep I., © Olaf Tausch
Alabasterkapelle Amenhotep I., 2012

Die Alabasterkapelle Amenhotep I. diente als Statuen- oder Barkenschrein für Amun. Sie ist 6,75 Meter lang, 3,6 Meter breit und 4,5 Meter hoch und stand wohl ursprünglich im Hof des Mittleren Reiches im Amun-Tempel. Hier ein Modell aus dem Projekt "Digital Karnak" der University of California Los Angeles (UCLA):

Alabasterkapelle Amenhotep I. - Modell, © UCLA
Alabasterkapelle Amenhotep I. - Modell

Forscher gehen davon aus, dass Hatschepsut die Alabasterkapelle Amenhotep I. an die neue nach Süden führende Prozessionsstraße auf das Gelände vor dem 8. Pylon des Amun-Tempels versetzen ließ, als sie ihre Rote Kapelle im Hof des Mittleren Reichs errichtete. Als Thutmosis III. den 7. Pylon baute, versetzte oder zerlegte er die Alabasterkapelle Amenhotep I. und baute einen eigenen - identischen - Alabasterschrein. Er gab ihm sogar denselben Namen. Die Blöcke von Amenhoteps Original-Kapelle tauchten später im 3. Pylon von Amenhotep III. als Füllmaterial wieder auf.

Alabasterkapelle Amenhotep I.: Blick von Süden
Alabasterkapelle Amenhotep I.: Blick von Süden, 2012

Im Innern der Kapelle sind die ältesten erhaltenen Darstellungen der Heiligen Barke des Amun zu sehen. Die orange-braunen Maserungen des Steins verbergen nur leider die feinen Reliefs, so dass man davon ausgeht, dass diese ursprünglich farbig waren.

Alabasterkapelle Amenhotep I.: Relief Alabasterkapelle Amenhotep I.: Relief
Alabasterkapelle Amenhotep I.: Links: Amun-Min ist nur mit Mühe zu erkennen. Rechts: Für bessere Kontraste sorgt das Sonnenlicht auf den Außenwänden.

 

 

Säulenhof Thutmosis IV. (H):

Thutmosis IV., der Enkel Thutmosis III., war weniger damit beschäftigt, neue Bauwerke in Karnak zu errichten, als bereits vorhandene zu erweitern und zu verschönern. Zu seiner Zeit bildete der 4. Pylon den Haupteingang des Amun-Tempels (d.h. alle heute davor stehenden Bauwerke folgten erst später). Vor dem 4. Pylon ließ er einen baldachinartigen Bau bestehend aus zwei Papyrusbündelsäulen errichten. Außerdem baute er in den Festhof Thutmosis II. vor dem 4. Pylon einen Säulenhof (siehe Grundriss). Amenhotep III. ließ ihn später wieder abreißen und verwendete die Steine als Füllmaterial für seinen neuen 3. Pylon. Nur 4 (der insgesamt 53) 5 Meter hohen Säulen stehen noch an ihrem Originalstandort im Festhof.

Säulenhof Thutmosis IV.
Säulenhof Thutmosis IV. - Panorama

Links im folgenden Bild ist der ursprüngliche Standort der Alabasterkapelle Thutmosis IV. zu sehen (die rekonstruierte Kapelle steht nun für sich allein neben der Weißen Kapelle im Open-Air-Museum):

Säulenhof Thutmosis IV. - linke (westliche) Seite
Säulenhof Thutmosis IV. - linke (westliche) Seite

Säulenhof Thutmosis IV. - rechte (östliche) Seite
Säulenhof Thutmosis IV. - rechte (östliche) Seite

Die Reliefs auf den Pfeilern zeigen Thutmosis IV. mit Amun, die Inschriften nehmen Bezug auf sein Sed-Fest.

Säulenhof Thutmosis IV.: Blick durch die Pfeilerreihen der rechten Halle
Säulenhof Thutmosis IV.: Blick durch die Pfeilerreihen der rechten Halle

Säulenhof Thutmosis IV.: Blick durch die Pfeilerreihen der rechten hinteren Halle
Säulenhof Thutmosis IV.: Blick durch die Pfeilerreihen der rechten hinteren Halle

Die Reliefs der Wände und Pfeiler des Säulenhofes zeigen den Pharao mit verschiedenen Göttern.

Säulenhof Thutmosis IV.: Relief an einem Pfeiler
Säulenhof Thutmosis IV.: Relief an einem Pfeiler

Säulenhof Thutmosis IV.: Hieroglyphen an einem Pfeiler
Säulenhof Thutmosis IV.: Hieroglyphen an einem Pfeiler

Säulenhof Thutmosis IV.: Thutmosisi IV. und die Kartuschen mit seinem Thronnamen Men-cheperu-Re und seinem Eigennamen Djehutimes
Säulenhof Thutmosis IV.: links: Thutmosisi IV., rechts außen: die Kartuschen mit seinem Thronnamen Men-cheperu-Re und seinem Eigennamen Djehutimes

Säulenhof Thutmosis IV.: Relief des Pharao mit Krone Oberägyptens
Säulenhof Thutmosis IV.: Relief des Pharao mit Krone Oberägyptens

Säulenhof Thutmosis IV.: Relief des Pharao mit Chepresch-Krone auf der Westwand
Säulenhof Thutmosis IV.: Relief des Pharao mit Chepresch-Krone auf der Westwand

 

 

Weitere Gebäude(teile):

Wie schon eingangs erwähnt, wird das Open-Air-Museum ständig erweitert.

Im Südwesten des Geländes befindet sich das Vortor Amenhotep IV. (des späteren Echnaton), das einst Teil des 3. Pylons war. Das Sandsteintor stand noch bis Ende der 1950er Jahre an seinem ursprünglichen Standort am Nordturm des 3. Pylons. Es wurde abgebaut, um an die im Pylon verbauten Tempelteile zu gelangen. Die 14 m hohe und 10 m breite Wand zeigt Amenhotep IV. beim Erschlagen der Feinde.

Vortor Amenhotep IV.
li: die Wand Amenhotep IV., re.: einige Sachmet-Sitzstatuen aus dem Mut-Tempel

Mitten im Gelände befindet sich das Kuppelgrab eines namnlosen Scheiches aus dem 19. Jahrhundert. Es wurdeaus luftgetrockneten Lehmziegeln erbaut und dient heute den Handwerkern dees Museums als Werkstatt/Lager.

Früheres Grabmal eines Scheichs
Früheres Grabmal eines Scheichs

 

Gerne organisieren wir für Sie ein Besichtigungsprogramm, das wir ganz nach Ihren Wünschen zusammenstellen!

 



Zum Karnak-Tempel allgemein...
Zum Amun-Tempel im Amun-Bezirk...
Zu weiteren Tempeln im Amun-Bezirk...
Zum Mut-Tempel-Bezirk...

Zum Verzeichnis aller beschriebenen Tempel...





Quellen und Literatur:

Projekt "Digital Karnak", University of California Los Angeles (UCLA): Website
Centre franco-égyptien d’étude des temples de Karnak (CFEETK): Website

Open-Air-Museum:
The Open Air Museum at Karnak / Ministry of Culture, Egyptian Antiquities Organization, 1986

Weiße Kapelle:
Pierre Lacau & Henri Chevrier:: Une chapelle de Sésostris Ier à Karnak, 1969

Rote Kapelle:
Pierre Lacau & Henri Chevrier: Une chapelle d'Hatshepsout à Karnak, t. 1-2, 1977-1979
Franck Burgos & François Larché: La Chapelle Rouge - le sanctuaire de barque d'Hatshepsout, t. 1-2, 2007-2008
Karin Stephan: Die Dekoration der "Chapelle Rouge" in Karnak - Struktur und Funktion, 2008

 
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