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Leben in Luxor Autorenforum: Ägypten verstehen - ein etwas anderer Sprachkurs, Teil 4: Leute auf dem Dorf - الناس في البلد - al-nâs fil balad
von Hans Mauritz (März 2014). Illustriert von Claudia Ali
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Gemälde von Farid Fadel
الناس al-nâs, die Leute, ist Kollektivbegriff zu انسان insân, der Mensch. „al-nâs“ hat grundsätzlich positive Bedeutung, denn sein Verbstamm meint „gesellig, freundlich, nett sein, Gesellschaft leisten, froh stimmen, aufheitern“. Zu Gästen sagt man „ânistinâ“ oder „ânistûnâ“, “danke für deine Gesellschaft, wir sind glücklich, Dich zu sehen“. So wird „al-nâs“ in Ausdrücken verwendet, die eine gewisse Vorbildfunktion der Leute betonen. „ibn nâs“ und „bint nâs“ meinen einen jungen Mann oder ein Mädchen aus guter Familie. اتكلم زي الناس „itkallim zayy al-nâs“ heißt „sprich, wie es sich gehört“. Ein ägyptisches Sprichwort sagt: اللي له عينين ورأس يعمل ما تعمله الناس „illi lu ‘ainîn we-râs ya’mel mâ ta’melu al-nâs“ „wer Augen hat und einen Kopf, tut, was die Leute tun“. Selbst wenn man zur Toilette geht, sagt man euphemistisch : „machen wie die Leute“.
Ein Wort, das „Familie, Verwandte, Sippe, Volk“, aber auch „Leute“ bedeuten kann, ist الأهل al-ahl. Dieses Wort drückt die Zugehörigkeit zu einem grösseren Ganzen aus. „ahl al-balad“ sind die Dorfbewohner. „ahl al-kitâb“, „das Volk des Buches“, d.h. Moslems, Christen und Juden, die Angehörigen der drei durch ein heiliges Buch offenbarten Religionen. „ahl al-tarîq“, „das Volk des Weges“, meint Anhänger des Sufismus, die sich rezitierend, tanzend und singend auf dem Weg zu Gott befinden. „al-ahl“ kann auch „Nation“ heißen: Der bekannteste ägyptische Fussballclub heißt „al-ahli“, „nationaler Fussballverein“.
Familien, Sippen, Leute leben in البلد al-balad, das Dorf, Heimat, aber auch Stadt, Land und Nation bedeuten kann. Auch dieses Wort verleiht Zugehörigkeit und festen Boden unter den Füssen. Wenn ich ابن البلد „ibn al-balad“ bin, sage ich, dass ich ein Sohn des Dorfes und kein Fremder bin. Das Adjektv „baladi“ meint „in traditioneller ägyptischer Art“, „einheimisch“, „einfach, aber echt“. Wir essen عيش بلدي „a'îsch baladi“, das traditionelle ägyptische Fladenbrot. Die Frauen vom Dorf, die auf der Strasse ihren Honig anpreisen, betonen, dass es عسل بلدي „a'sal baladi" ist, unverfälschter Landhonig. Sogar dem verachteten Strassenköter tut man die Ehre an, ihn كلب بلدي „kalb baladi" zu nennen. Wenn ich einen Bekannten als mein „baladi“ vorstelle, sage ich, dass er ein Landsmann ist. Wenn es mehrere sind, sage ich „humma baldiyyâti“, „sie kommen aus demselben Dorf wie ich“. Kaum in der fremden, grossen Stadt Kairo angekommen, sucht der Oberägypter solche „baladiyyâti“ auf.
Gemälde von Farid Fadel
„al-nâs“, die Leute, sind allgegenwärtig. Obwohl ich seit Jahren in Ägypten lebe, fällt mir bei jeder neuen Rückkehr auf, wie ich ständig gesehen und beobachtet werde. Den scharfen Blicken der Leute auf der Strasse entgeht niemand und nichts. Auch wenn sie mich jahrelang nicht gesehen haben, erkennen sie mich wieder und erinnern sich an meinen Namen. So gern ich hier lebe, so sehr geniesse ich es, immer mal wieder in Kairo zu sein, wo mich niemand kennt und mir niemand nachruft: „ya Hans, râyyeh fîn?“, „Hans, wohin gehst du?“
Die Leute sind eine Instanz, die das Verhalten des Einzelnen bewertet, kontrolliert, zensuriert. Wenn ich mir das klar mache, denke ich manchmal an Sartres berühmten Satz „Die Hölle, das sind die Anderen“ (1). Für den Atheisten Sartre hat die Hölle nämlich keine metaphysische Bedeutung. Die Hölle, das sind die Leute, die mich sehen, beurteilen und verurteilen. Wer sich in Ägypten nicht „zayy al-nâs“ verhält, wird getadelt. Ein Bekannter hatte kurz nach der Hochzeit seine Frau zu einem Ausflug nach Luxor eingeladen und sich mit ihr in ein Café an der Nil-Promenade gesetzt. Prompt wurde er gesehen und auf seinen „Fehltritt“ angesprochen: „Was, willst du deine Frau verwöhnen? Pass auf, bald wird sie der Herr im Haus sein!“ Die junge Frau musste fortan auf solches Vergnügen verzichten.
Gerade das Verhalten der Frauen unterliegt strenger Kontrolle. Die allermeisten geben nach der Heirat ihren Beruf auf: wenn sie weiterhin arbeiten würden, hieße das im Urteil der Leute: Der Ehemann kann seine Familie nicht ernähren! Die Frau eines Freundes bat mich um Entschuldigung dafür, dass sie auf mein Klopfen an der Tür mit einer unschönen, schrillen Stimme „Wer ist da?“ reagiert habe. Eine freundliche Stimme, meinte sie, könnte von böswilligen Nachbarn als Aufforderung zu etwas Verbotenem interpretiert werden.
Gemälde von Farid Fadel
Die Leute sind wichtig, die Familie noch viel mehr. „Ohne Familie war man gar nichts“, sagt die Schriftstellerin Mansura Eseddîn in ihrem Roman „Hinter dem Paradies“ (2), der in einem Dorf des Nildeltas spielt. Das Bewusstsein, zu einer Grossfamilie, zu einer Sippe zu gehören, ist Teil der Identität. Wenn ich erzähle, in welchem Dorf ich auf der Westbank wohne und wer meine Nachbarn sind, berichtet man mir stolz, wie genau man mit denen verwandt ist. Das Wort „verwandt“‚ قريب qarîb, plural قرايب qarâyib, ist fast identisch mit dem Wort قرايب „qurayib“, das „nahe“ bedeuet. Auf dem Dorf in Oberägypten stimmt dies in wörtlichem Sinn, denn die Familienclans wohnen räumlich nahe beieinander. Das garantiert Schutz, Hilfe und Solidarität in schwieriger Zeit. Wie sonst hätte man das Fernbleiben der Touristen in den Jahren seit der Revolution verkraften können? Hungern muss trotz allem niemand, Geld wird hin- und her ausgeliehen, Schulden bei dem einen werden mit neuen Schulden bei einem anderen beglichen. Verwandtschaft bedeutet Sicherheit, auch wenn wir Europäer sie manchmal als etwas erleben, das unsere Freiheit und unsere Individualität bedroht. Wir Fremden werden bestaunt, wenn wir berichten, dass wir als Single oder in Kleinstfamilien leben, weit weg von Eltern und Geschwistern, dass wir manche Verwandte seit Jahren nicht gesehen haben. Ungläubig und mitleidig starren sie uns an. Dann sagen sie أهلا وسهلا „ahlan we sahlan“, „herzlich willkommen“, und dieses „ahlan“ sagt, wörtlich übersetzt, dass sie uns „eine Familie“ wünschen und anbieten.
Fußnoten:
- Kernaussage in: Jean-Paul Sartre:
Geschlossene Gesellschaft (Orig.: Huis clos), Rowohlt, 1986
- Mansura Eseddin:
Hinter dem Paradies. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich, Zürich 2011. Vgl. Hans Mauritz: Gestohlenes Leben – die ägyptische Schriftstellerin Mansura Eseddin, in: Kemet 4/2013, S. 73-76