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Leben in Luxor News März 2012: International Research Conference "In Search for New Concepts and Technologies for Conservation and Preservation of the Colossi of Memnon & The Mortuary Temple of Amenhotep III"

von Claudia Ali, 08.03.12

 

Copyright-Informationen zu den Bildern erhalten Sie mit Mouseover. Sind keine angegeben, liegen die Rechte bei Leben-in-Luxor.de. Die Rechte für die abgebildeten Vortragsmaterialien liegen bei den Vortragenden. Externe Links sind mit gekennzeichnet.



Die Konferenz mit dem Titel "In Search for New Concepts and Technologies for Conservation and Preservation of the Colossi of Memnon & The Mortuary Temple of Amenhotep III" fand vom 3. bis 5. März 2012 im Luxor-Museum statt. Sie wurde organisiert vom Ägyptischen Staatsministerium für Altertümer, dem Colossi of Memnon and Amenhotep III Temple Conservation Project sowie der Universität Bamberg. Die Finanzierung ermöglichten der World Monuments Fund und eine Spende von Mercedes Benz Ägypten.

Die Vorträge des Programms waren öffentlich und erfolgten überwiegend in englischer Sprache. Antikenminister Mohammed Ibrahim Ali höchstpersönlich hielt eine kurze Eröffnungsrede, gefolgt von Begrüßungsreden von Sanaa Ahmed Aly (Leiterin der Museen von Oberägypten) und Mohammed El-Bialy (Direktor der Antiken-Verwaltung für Oberägypten).

Memnon-Kolosse, Luxor Westbank

Besonders beeindruckend war es zu hören und zu sehen, wie internationale Spezialisten aus 14 Ländern ständig zusammenarbeiten, um bestmögliche Ergebnisse für die Dokumentation, Konservierung und Rekonstruktion des Projektes in Kom el-Hettan zu erzielen. Zwischen den Bildern von vor 14 Jahren, als das Projekt begann, und heute liegen Welten.

Das Konferenzprogramm war komplex und abwechslungsreich, die Rednerliste hochkarätig besetzt. Im Folgenden haben wir die Liste der Redner mit ihren Vortragstiteln und einer kurzen Zusammenfassung ihrer Präsentationen zusammengestellt.

 

 

Tag 1: Samstag, 3. März 2012

Der 1. Vortragstag stand ganz im Zeichen des Totentempels von Amenhotep III.:

Hourig Sourouzian (Direktorin des "Colossi of Memnon and Amenhotep III Temple Conservation Project"):
An Overall View on the Project of Conservation in the Mortuary Temple of Amenhotep III at Kom el-Hettan. Luxor West Bank, and the Aim to Present Its Sculptural Remains in Their Original Setting
Hourig Sourouzian erläuterte die Ausgrabungsgeschichte des Totentempels Amenhotep III. mit all ihren Funden - angefangen bei riesigen Fragmenten von Kolossalstatuen bis hin zu winzigen Fundstücken (s. News vom 02.03.10, 22.03.10, 17.05.10, 02.10.10, 16.12.10, 27.04.11, 31.05.11) wie dem Pharaonenbart einer Statue von Amenhotep III., die sich im Luxor Museum befindet. Der Bart wurde inzwischen ergänzt.
Ein neuer Höhepunkt in der Geschichte von Kom el-Hettan war die im Februar 2012 erfolgte Aufrichtung des 3. Memnon-Kolosses. Hourig Sourouzian betonte, dass alle auf dem Areal des Totentempels gefundenen Statuen, Stelen etc. auch dort verbleiben und ausgestellt sein sollten statt - aus dem Zusammenhang gerissen - in Museen im In- und Ausland.

Hourig Sourouzian Aufrichtung des 3. Memnon-Kolosses, Totentempel Amenhotep III., Luxor Westbank

Alabasterstatue von Amenhotep III., Totentempel Amenhotep III., Luxor Westbank Granitkopf von Amenhotep III. im Luxor Museum, Luxor Eastbank



Rainer Stadelmann (Eremitierter Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts <DAI> in Kairo - verantwortlich für die Arbeiten an den Memnon-Kolossen):
History of the Colossi of Memnon, Documentation and Preservation since 1989, Conservation Project of the Colossi and Quartzite Monuments on Site
Rainer Stadelmann sprach über die Memnon-Kolosse: über die Herkunft der Steinblöcke und über die Schwierigkeit, sie mit geeigneten Mitteln von Verunreinigungen durch Wasser, Salz, Abgase und Vogeldreck zu befreien.

Rainer Stadelmann Vortrag von Rainer Stadelmann



Nairy Hampikian (Architektin vor Ort - verantwortlich für Architektur und Kulturerbe-Management):
A Perspective for Site Protection and Management of the Temple Precinct
Nairy Hampikian ließ vor den Augen und Ohren des Auditoriums die Vision entstehen, wie der Tempelbezirk künftig als Freilichtmuseum gestaltet werden könnte. Die Herausforderung besteht darin, dass kaum noch architektonisches Material im Original vorhanden ist (die Tempelblöcke wurden in anderen Tempeln wiederverwendet), dafür aber umso mehr Statuen.
Im Site-Management-Plan vorgesehen sind 5 verschiedenene Besichtigungs-Stationen auf dem riesigen Gelände: die bisherigen Memnon-Kolossen am 1. Pylon, das 2. Statuenpaar am 2. Pylon, das 3. Statuenpaar am 3. Pylon, die einstmalige Säulenhalle und am hinteren Ende des Tempels ein Museum und Konservierungswerkstätten sowie auf deren Dach ein Aussichtspunkt. Erste Priorität hat jedoch eine Mauer um das Gesamtareal, die den Tempel als solches schützt.

Nairy Hampikian Vortrag von Nairy Hampikian



Rainer Drewello (Professor für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege und geschäftsführender Direktor des Instituts für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte an der Universität Bamberg):
3D-Documentation in Building Preservation Sciences: Objectives, Methods and Perspectives
Am Beispiel des Bamberger Reiters und anderer Kunstwerke aus fränkischen Museen erklärte Rainer Drewello, was 3D-Techniken vermögen - nicht nur im Bezug auf eine Dokumentation, sondern auch um nicht mehr sichtbare Farbreste, Gravuren oder innenliegende Risse zum Vorschein zu bringen.

Vortrag von Rainer Drewello Vortrag von Rainer Drewello



Nils Wetter und Jasmin Badr (Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte, Universität Bamberg):
3D-Scanning of Fragments of Colossal Statues of Kom El Hettan: First Results
Die beiden Mitarbeiter der Universität Bamberg zeigten nacheinander auf, wie schon sehr handliche 3D-Scanner Oberflächen erfassen und strukturelle Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen gleichartigen Objekten erkennen können. Damit schaffen sie die Grundlage für die Rekonstruktion fehlender Statuenteile und die Nachbildung ähnlicher Materialien, die die Statuen wieder vervollständigen.

Vortrag von Nils Wetter Vortrag von Jasmin Badr



Arkadi Karakhanyan (Direktor des Instituts für Geologische Wissenschaften an der Armenischen National-Akademie der Wissenschaften, Yerevan, Armenien):
Archaeo-seismological Investigation in the Temple of Amenhotep III
Arkadi Karakhanyan erklärte zunächst einige grundlegende Begriffe der Erdbebenforschung wie Archäoseismologie, Liquefaktion und seitliche Spreizung. Dann beschrieb er die Merkmale eines erfolgten Erdbebens am Beispiel des Geländes von Kom el-Hettan und simulierte den Zusammenbruch der Memnon-Kolosse durch ein Erdbeben, das in der Zeit zwischen 1200 und 900 v. Chr. stattgefunden haben muss.

Vortrag von Arkadi Karakhanyan Vortrag von Arkadi Karakhanyan



Miguel Ángel López Marcos (Gesteinskonservator des Memnon-/Amenhotep-III.-Projekts):
Conservation of the Quartzite Colossi in the Temple of Amenhotep III at Kom El-Hettan
Miguel Ángel López Marcos beschrieb den ursprünglichen Zustand des 3. (nördlichen) Memnon-Kolosses und schilderte dann den langwierigen Prozess, ihn zu bewegen, in seine ursprüngliche Richtung zu drehen und aufzurichten. Bei der Aufrichtung kamen sowohl Methoden zum Einsatz, die schon die Arbeiter der Pharaonen verwendet hatten als auch neuzeitliche Technologien wie Kompressortechnik und Luftkissen.

Vortrag von Miguel Ángel López Marcos Vortrag von Miguel Ángel López Marcos



Christian Perzlmeier (Ägyptologe des Memnon-/Amenhotep-III.-Projekts):
Using Air Cushions to Move and Lift Colossal Statues and Blocks
Die erwähnten modernen Bewegungs- und Aufrichtungsmethoden erläuterte Christian Perzlmeier Schritt für Schritt. Er hatte sogar zur Anschauung eines der verwendeten Luftkissen dabei.

Miguel Ángel López Marcos und Christian Perzlmeier mit Luftkissen Vortrag von Christian Perzlmeier

 

Tag 2: Sonntag, 4. März 2012

Der 2. Konferenztag war anderen Bauten von Amenhotep III. in Luxor gewidmet:

Mansour Boraik (Generaldirektor der Altertümer für das südliche Oberägypten):
Conservation and Presentation of the Sphinx Avenue in Luxor
Mansour Boraik zeigte sehr anschaulich den Zustand der Sphingen-Allee zwischen dem Luxor-Tempel und dem Karnak-Tempel - vor der Restaurierung und den heutigen Stand. Er ging auch auf den ursprünglichen Masterplan für Luxor ein, der Brücken über die Sphingen-Allee vorsah. Darauf wird nun verzichtet. Stattdessen soll die Mauer, die die Allee begleitet, alle 600 Meter durch einen bewachten Durchgang zur Allee unterbrochen werden. Die Sphingen-Allee wird auf der gesamten Länge frei zugänglich sein.

Mansour Boraik Vortrag von Mansour Boraik



Betsy Bryan (Direktorin des Mut-Tempel-Projekts, Karnak und Professorin des Department of Near Eastern Studies an der Johns Hopkins University):
Aspects of the Mut Temple in the 18th Dynasty: Conservation, Restoration and Preservation Planning, Johns Hopkins University 2004 - 2011
Betsy Bryan sprach über die Restaurierungsarbeiten im Mut-Tempel, der südöstlich außerhalb der Mauern des Karnak-Tempels liegt. Zahlreiche Statuen von Amenhotep III., insbesondere Sechmet-Statuen, wurden dort gefunden - auch wenn sie keine Inschriften tragen, sind sich die Archäologen ihrer Herkunft auf Grund der Proportionen und Gestaltungsmerkmale sicher. Amenhotep III. baute außerdem die Mauer um den Mut-Tempel und errichtete Säulen vor den Pfeilern von Hatschepsut und Thutmosis III.

Betsy Bryan Vortrag von Betsy Bryan



Raymond Johnson (Field Director, Epigraphic Survey/Chicago House, Oriental Institute University of Chicago):
Conservation and Restoration of Amenhotep III Walls at Luxor Temple
Raymond Johnson verdeutlichte den langwierigen Restaurierungsprozess und die dabei auftauchenden Schwierigkeiten am Beispiel der östlichen Mauer des Luxor-Tempels, angefangen bei der Restaurierung der stark geschädigten Gesteinsblöcke und dem Einfügen an ihren Originalplätzen in der zuvor stabiliserten Mauer bis hin zur optischen Ergänzung der fehlenden Steine durch einfache gezeichnete Linien.

Raymond Johnson Vortrag von Raymond Johnson



Peter Lacovara (Senior-Kurator für Altägyptische, Nubische und Vorderasiatische Kunst am Michael C. Carlos Museum, Emory University, Atlanta):
The Joint Expedition to Malqata: The Work of the Metropolitan Museum of Art, 2008 - 2012
Der Vortrag von Peter Lacovara war den Ausgrabungs-, Vermessungs- und Restaurierungsarbeiten in Malqata, dem riesigen Palast Amenhotep III. gewidmet.

Peter Lacovara Vortrag von Peter Lacovara

 

Tag 3: Montag, 5. März 2012

Der 3. Konferenztag führte zu lebhaften Diskussionen im Anschluss an einige der Vorträge:

Horst Jaritz (Emeritierter Direktor des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde, Kairo):
Conservation of Monuments of Amenhotep III Reused in the Temple of Merenptah
Horst Jaritz schilderte die Aufräum- und Konservierungsarbeiten im Areal des Totentempels von Merenptah. Der Merenptah-Tempel liegt gleich neben dem Totentempel von Amenhotep III., was dazu führte, dass etliche Gesteinsblöcke usurpiert und im Merenptah-Tempel verbaut wurden.

Horst Jaritz Vortrag von Horst Jaritz



John Shearman (Stellvertretender Direktor des American Research Center of Egypt <ARCE> in Luxor):
ARCE Conservation Field Schools - Capacity Building
John Shearman sprach über die Ausbildung von Studenten im Bereich Dokumentation (Fotografien, Zeichnungen, Zustandsbeschreibungen, Restaurierungsvorschläge und Restaurierungsberichte), Archivierung der Dokumentation, Restaurierung (Ausbesserung von Wänden und Böden sowie Ersetzen bisheriger Zementauffüllungen durch Kalkmörtel, Anlegen von Wegen, Laborarbeiten) und Qualitätskontrolle. ARCE Field Schools arbeite(te)n im Chonsu-Tempel in Karnak, im Luxor-Tempel (Großer Hof Ramses II.) und bei Ausgrabungen hinter dem Pascha-Haus an der Corniche. Neue Projekte sind das Grab von Djehuti (TT110) in Scheich Abd el-Qurna und der Isis-Tempel von Deir el-Schelwit südwestlich von Medinet Habu.

John Shearman Vortrag von John Shearman



Gaetano Palumbo (Programmdirektor des World Monuments Fund <WMF> für Nordafrika, den Nahen Osten und Zentralasien):
Perspectives for Sustainable Site Conservation and Future Site Management at the Temple of Amenhotep III
Gaetano Palumbo erklärte, was das Memnon-/Amenhotep-III.-Projekt gegenüber anderen Ausgrabungen einzigartig macht:

  • Hunderte von Arbeitern sind auf dem Areal tätig;
  • je nach Anforderung kommen traditionelle und/oder High-Tech-Methoden zum Einsatz;
  • jedes noch so kleine Fundstück wird sorgfältig dokumentiert und konserviert - was inbesondere angesichts der Fülle der Funde beachtlich ist;
  • winzigste Fragmente von Kolossalstatuen werden mit viel Geduld und Ausdauer wieder zusammengefügt;
  • diese riesigen Rekonstruktionen sind eine Herausforderung für die vorherrschende Konservierungsphilosophie, die minimale Interventionen bevorzugt.

Gaetano Palumbo betonte die Notwendigkeit von Erhaltungsmaßnahmen für das Gelände. Die Zeiten, als die Memnon-Kolosse allein auf weiter Flur standen, gehören schon lange der Vergangenheit an. Das umliegende Ackerland mit seiner Bewässerung, der große Busparkplatz und die nahe Straße stellen eine massive Gefährdung dar. Dringend nötig sind außerdem eine Überwachung des Tempelareals, ein Katastrophenplan (wie sollte z.B. die Feuerwehr bei Ausbruch eines Feuers vorgehen, um weiteren Schaden zu vermeiden?!) und eine kontinuierliche Reinigung als vorbeugende Konservierung.

Gaetano Palumbo Vortrag von Gaetano Palumbo



Julien Rathle (Architekt, arbeitet bei AirDesignLab):
Optimization of the Environment and Valorization of the Site of the Colossi of Memnon and the Amenhotep III Temple
Julien Rathle erläuterte meteorologische Statistiken, deren Daten allerdings am Flughafen Luxor erhoben wurden und somit nicht hundertprozentig auf Kom el-Hettan am Rande der Wüste übertragen werden können. Zweifelsfrei stelllen die klimatischen Verhältnisse eine Herausforderung dar. Mit einer geeigneten Umweltgestaltung wird man ihr jedoch mit Ausnahme des Monats August ohne die Installation von Klimaanlagen gewachsen sein.

Julien Rathle Vortrag von Julien Rathle




Die Konferenz wurde von einer Ausstellung begleitet, die auf zahlreichen Schautafeln die Inhalte des 1. Konferenztages dokumentierte:

Begleitende Ausstellung

 

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