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Leben in Luxor - Karnak-Tempel, Luxor Eastbank: Bezirk für Mut: Mut-Tempel

von Claudia Ali, 01.03.16, gewidmet einer lieben Freundin
Ergänzt am 19.03.16

 

Bildbeschreibungen und Copyright-Informationen erhalten Sie mit Mouseover. Sind die Bildrechte nicht explizit angegeben, liegen sie bei Leben-in-Luxor.de. Externe Links sind mit gekennzeichnet.


Zum Karnak-Tempel allgemein...
Zum Amun-Tempel im Amun-Bezirk...
Zu weiteren Tempeln im Amun-Bezirk...
Zum Open-Air-Museum im Karnak-Tempel...


Mut-Tempel in Karnak, © photoshare.ru
Luftaufnahme des Mut-Tempelbezirks in Karnak, Foto: photoshare.ru

Der Mut-Tempelbezirk liegt im Dorf Karnak 350 Meter südlich der Tempelmauern des Karnak-Tempels. Mut war die göttliche Gemahlin von Amun und die Mutter ihres gemeinsamen Sohnes Chonsu. In ihrer Gestalt als Löwengöttin Sachmet war sie eine mächtige und gefürchtete Beschützerin Ägyptens. Sie wurde in ihrem Tempel in Karnak über 2000 Jahre verehrt.

Das Tempelareal umfasst etwa 2200 Quadratmeter und besteht aus:

 

Grundriss:

Mut-Tempel in Karnak: Grundriss

 

 

Ausgrabungsgeschichte:

1840 wurden die Tempel zum großen Teil abgerissen und als Baumaterial für eine Fabrik verwendet. Entsprechend verwüstet sah das Tempelareal danach aus. Die folgende Aufnahme enstand zwischen 1869 und 1889:

Mut-Tempel in Karnak, Foto: Henri Béchard
Mut-Tempelbezirk, Foto: Henri Béchard

Die ersten offiziellen Ausgrabungen wurden von den Britinnen Margaret Benson (1895 bis 1897) und Janet Gourlay (1896 bis 1897) mit Georges Daressy als Inspektor durchgeführt. Sie waren auch die ersten Frauen überhaupt, die Ausgrabungen in Ägypten leiten durften. Das erste Ersuchen von Margaret Benson wurde abgelehnt, doch Édouard Naville setzte sich für sie ein, so dass ihr im Januar 1895 schlussendlich die Ausgrabungslizenz für den damals als ziemlich unwichtig und uninteressant eingestuften Mut-Bezirk erteilt wurde. Man ging offenbar davon aus, dass die völlig unerfahrene, aber enthusiastische Amateurin dort keinen Schaden anrichten könnte...

C. D. Gibson: Two women at the Temple of Mut, Zeichnung 1898
C. D. Gibson: Two women at the Temple of Mut, Zeichnung 1898

"Our first intention was not ambitious. We were desirous of clearing a picturesque site. We were frankly warned that we should make no discoveries; indeed if any had been anticipated, it was unlikely that the clearance would have been entrusted to inexperienced direction.", sagte die bei Beginn der Ausgrabungen 30jährige Margaret Benson in ihrem Buch "The Temple of Mut in Asher" (gemeint ist Isheru). Umso begeisterter war sie natürlich, als sie schon in den ersten 5 Wochen ein paar herausragende Statuen fand. Au0erdem konnte sie einige Fehler im von Auguste Mariette 1875 angefertigten Grundriss des Mut-Tempels ausmerzen.

Plan des Mut-Tempels in Karnak von Auguste Mariette aus seinem Buch: Karnak. Étude topographique et archéologique. Planches, Leipzig, 1875
Plan des Mut-Tempelbezirks von Auguste Mariette aus seinem Buch: Karnak. Étude topographique et archéologique. Planches, Leipzig, 1875

Der Fund der beiden Monumentalstatuen von Sachmet-Mut und Amenhotep III. (damals glaubte man, es sei Tutanchamun), die heute eine Hauptattraktion des Tempels sind, geht ebenso auf ihr Konto wie der Fund einer fast lebensgrißen Senenmut-Statue, die heute im Ägyptischen Museum Kairo steht.

Senenmut, kniend mit Sistrum, Ägyptisches Museum Kairo CG 579, aus: Hatshepsut - From Queen to Pharaoh, MMA 2005
Senenmut, kniend mit Sistrum, Ägyptisches Museum Kairo CG 579, aus: Hatshepsut - From Queen to Pharaoh, MMA 2005

In der jüngeren Geschichte führten folgende Institute Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten im Mut-Tempelbezirk durch:

  • das Brooklyn Museum (seit 1976),
  • das Detroit Institute of Arts (von 1978 bis 2001),
  • die John Hopkins University (seit 2001) und
  • das American Research Center in Egypt (ARCE) -
  • jeweils in Zusammenarbeit mit dem MSA.

2012 wurde ein Forschungsbericht zu einer im Tempel durchgeführten Bodenradaruntersuchung (GPR) veröffentlicht. Damit wollte man unter der Erdoberfläche verborgene Ruinen und Artefakte aufzuspüren. Neben einigen Statuenfragmenten wurde in 8,5 Meter Tiefe ein Grab westlich des Heiligen Sees lokalisiert. Weitere Untersuchungen sollen folgen.

Nach fast 40 Jahren der Schließung wurde der Tempelbezirk im Januar 2014 wiedereröffnet.

 

 

Tempelareal:

Seine jetzige Größe und trapezförmige Gestalt erhielt der Mut-Tempelbezirk wahrscheinlich in der 30. Dynastie, der erste Tempelbau entstand jedoch wohl schon im Mittleren Reich ca. 2008-1630 v. Chr. Die ältesten erhaltenen Tempelfragmente gehören zu einer Kalksteinkapelle von Hatschepsut.

Mut-Tempel in Karnak: Überreste einer von Hatschepsut im Mut-Tempel erbauten Kalksteinkapelle, © M. McKercher
Überreste einer von Hatschepsut im Mut-Tempel erbauten Kalksteinkapelle; Foto: M. McKercher

Die erste erhaltene Darstellung des Mut-Tempels erfolgte ca. 1279-1213 v. Chr. zur Zeit Ramses II.: Im (geschlossenen) Grab von Chabechnet (TT2) in Deir el-Medina befindet sich ein Relief, das ihn abbildet.

Der Mut-Tempelbezirk war durch eine Allee mit 66 Sphingen mit dem 10. Pylon des Amun-Tempels verbunden. Heute stehen von diesen Statuen fast nur noch kümmerliche Fragmente:

Mut-Tempel in Karnak: Sphingenallee zum 10. Pylon des Amun-Tempels
Mut-Tempelbezirk: Sphingenallee

Im November 2010 wurde eine weitere Sphingen-Allee ausgegraben. Sie führt vom Eingang des Mut-Bezirks zur 2,7 km langen Luxor-Karnak-Sphingen-Allee:

Mut-Tempel in Karnak: Sphingen-Allee zur Luxor-Karnak-Sphingen-Allee
Mut-Tempelbezirk: Sphingenallee

Mut-Tempel in Karnak: Sphingen-Allee zur Luxor-Karnak-Sphingen-Allee
Mut-Tempelbezirk: Sphingenallee

 

 

Rundgang:

Wir betreten das Tempelareal durch ein massives Steintor, das in den Propylon aus Lehmziegeln gesetzt wurde, der Teil der Lehmziegel-Umfassungsmauer ist. Am Tor sind noch Reliefs und Inschriften aus der Zeit der Ramessiden zu erkennen, spätere Inschriften stammen von Ptolemaios II. (285-246 v. Chr.) und Ptolemaios VI. (180-164 und 163-145 v. Chr.). Letzterer gestaltete und vergrößerte das Tor aus dem Neuen Reich.

Mut-Tempel in Karnak: Eingangstor
Mut-Tempelbezirk: Eingang im Propylon

Wir wenden uns nach links. Entlang der Mauer stehen einige restaurierte Sphingen, die zum Tempel A führen. Sie wurden auf neue Sockel gestellt, um sie vor hohem Grundwasser zu schützen.

Mut-Tempel in Karnak: Sphingen zum Tempel AMut-Tempelbezirk: Sphingen zum Tempel A

Mut-Tempel in Karnak: Sphinx vor Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Detail einer Sphinx

Mut-Tempel in Karnak: Sphinx vor Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Detail einer Sphinx

Vor Tempel A (auf dem Foto im Hintergrund) liegt der kopf- und beinlose Körper einer Kolossalstatue ohne Inschrift:

Mut-Tempel in Karnak: Gefallener Koloss vor Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Gefallene Kolossalstatue

Direkt vor der Tempelmauer stehen einige Sachmet-Sitzstatuen und ein Teil eines Osiris-Pfeilers:

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Sitzstatuen und  Osiris-Pfeiler vor Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Statuen

 

 

Tempel A:

Mut-Tempel in Karnak: Grundriss von Tempel AVor Taharqa (25. Dynastie) stand Tempel A außerhalb der Mauern des Mut-Bezirks. Er diente als Mammisi, als Geburtshaus für Chonsu bzw. Chonspachrod (Chonsu, das Kind). Heute befindet sich Tempel A im Tempelbezirk direkt hinter der Umfassungsmauer. Die ersten Ausgrabungen führte in den 1920er Jahren der französische Ägyptologe Maurice Pillet durch.

Die Archäologen des Brooklyn Museum gehen davon aus, dass der früheste Bau von Amenhotep III. (18. Dynastie) stammt, auch wenn es keine konkreten Hinweise gibt, die das bestätigen. Ramses II. restaurierte und erweiterte den Tempel, der nun als Millionenjahrhaus galt und Amun-Re geweiht war, durch einen Vorhof mit einer Kolonnade (a) und einem Lehmziegel-Pylon (b).

Mut-Tempel in Karnak: Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Tempel A

Mut-Tempel in Karnak: Tempel A
Mut-Tempelbezirk: Tempel A

Ursprünglich standen zwei Kolossalstatuen vor dem Ersten Pylon (b). Ramses II. ersetzte die Namen darauf durch seinen eigenen. Einer der Statuenköpfe befindet sich im British Museum und zeigt klar die Züge von Amenhotep III.

In der Ausgrabungssaison 1924–1925 entdeckte Maurice Pillet die beiden massiven Alabaster-Stelen, die Ramses II. einst vor dem Ersten Pylon aufstellen aufstellen ließ. Bei einer der beiden handelt es sich um die berühmte hethitische Hochzeitstele, die ursprünglich zu einem Schrein von Amenhotep II. im Amun-Bezirk gehörte. Das Centre franco-égyptien d’étude des Temples de Karnak (CFETK) hat den Schrein rekonstruiert und nahe am Eingang des Open Air Museum wiederaufgestellt. Daher wurden auch die Stelen dorthin gebracht.

Mut-Tempel in Karnak: Alabaster-Stele in situ, © Maurice Pillet
Mut-Tempelbezirk: Tempel A, Alabaster-Stele in situ, Foto: Maurice Pillet

Die Reliefs im Tempel zeigen Darstellungen von Mut mit anderen Göttern (Rückwand), Taharqas göttliche Empfängnis und Geburt (Nordwand des Ersten Hofes) und die Beschneidung von Taharqa und seinem königlichen Ka.

Mut-Tempel in Karnak: Beschneidungsszene in Tempel A Mut-Tempelbezirk: Tempel A, Beschneidungsszene

Taharqa baute einen Zweiten Pylon (c) und verwendete dafür sowohl Blöcke als auch Statuenteile aus dem Ramses-III.-Tempel des Mut-Bezirks, der inzwischen nicht mehr in Gebrauch war.

Wir gehen nun wieder zurück Richtung Haupteingang und biegen nach links zum Mut-Tempel ab. Dort stoßen wir auf den Kopf einer Widder-Sphinx:

Mut-Tempel in Karnak: Kopf einer Widder-Sphinx

 

 

Tempel der Mut:

Mut-Tempel in Karnak: Plan von Margaret Benson, 1899
Mut-Tempel: Plan von Margaret Benson (1899) neu beschriftet

   I Erster Pylon A Erster Hof
  II Zweiter Pylon B Zweiter Hof
     a Barkensanktuar C Säulenhalle
     b Pronaos D Gegentempel
     c, d, e Allerheiligstes  

Der Mut-Tempel misst 250 x 350 Meter und ist an 3 Seiten von einem Heiligen See, dem Ischeru, umgeben. So entsteigt der Mut-Tempel symbolisch dem Wasser, wie sich zu Beginn der Schöpfung der Urhügel aus dem Urwasser Nun erhob, und bietet der Göttin Mut einen sicheren Platz für die Geburt ihres Sohnes Chonsu.

Mut-Tempel in Karnak
Mut-Tempel: Blick auf die Hauptachse mit dem Ersten Pylon

Mut-Tempel in Karnak: 1. Pylon mit Bes-Darstellung
Mut-Tempel: Erster Pylon mit Bes-Darstellung an der Westseite

Mut-Tempel in Karnak: 1. Pylon
Mut-Tempel: Erster Pylon, Westseite

Das Tor des Ersten Pylon (I) trägt eine Inschrift von Sethos II. Dahinter öffnet sich der Erste Hof (A), der durch einen Säulengang mit beidseitig 4 Säulen geteilt wird. Dieser setzt sich hinter dem Zweite Pylon (II) im Zweiten Hof (B) mit 2 x 2 Säulen fort (ursprünglich waren es 2 x 5). In beiden Höfen standen und stehen Sitzstatuen der Göttin Sachmet.

Mut-Tempel in Karnak: Sitzstatuen der Göttin Sachmet
Mut-Tempel: Sachmet-Statuen

Vom Zweiten Hof gelangt man in die Säulenhalle (C), deren Decke früher von 8 Säulen getragen wurde. Dahinter schließt sich das von mehreren Nebenräumen umgebene Barkensanktuar (a) an. Das Barkensanktuar führt zum Pronaos (b), einem Vorraum zum Allerheiligsten, das seinerseits aus drei Kultbildnischen (c, d, e) besteht.

Heute befindet sich am Ende des Tempels ein kleines, überdachtes "Open-Air-Museum" mit Steinfragmenten, die nicht am ihrem Originalplatz eingebaut werden können. Sie werden zum Schutz vor Grundwasser auf Sockeln ausgestellt.

Mut-Tempel in Karnak: Open-Air-Museum
Mut-Tempel: Open-Air-Museum

Der früheste Nachweis für den Mut-Tempel reicht zurück bis ins Mittlere Reich (2040-1650 v. Chr.). 1985 fand die Expedition des Brooklyn Museum die Original-Plattform des ersten Steintempels erbaut von Hatschepsut und Thutmosis III. Auch wenn es sich nicht nachweisen lässt, halten die Forscher es für wahrscheinlich, dass Amenhotep III. den Mut-Tempel um diese Plattform herum erweiterte. Später hinterließen Ramses II. und andere Ramessiden Reliefs mit ihren Namen. Montuemhat, 4. Prophet des Amun, Bürgermeister von Theben und Gouverneur von Oberägypten (25. Dynastie unter Taharqa) erweiterte den Tempel erneut und erbaute sich eine eigene kleine Kapelle mit biographischen Texten im Zweiten Hof ("Montuemhat-Krypta" oder "Taharqa-Krypta" genannt). Auch errrichtete er im Ersten und Zweiten Hof 24 Säulen. Gegen die Rückwand des Mut-Tempels errichtete er einen sogenannten Gegentempel (D):

Mut-Tempel in Karnak: Gegentempel
Mut-Tempel: Fassade des Gegentempels

Der Mut-Tempel war bis in die Regerungszeit von Kaiser Tiberius (14-37 n. Chr.) in Betrieb.

2004 entdeckte die Johns Hopkins University Expedition die von Thutmosis III. demontierten Blöcke der von Hatschepsut errichteten Säulenhalle, einer "Halle der Trunkenheit" im Tempelfundament.

Mut-Tempel in Karnak: Fragmente der "Halle der Trunkenheit" in situ, Foto: Johns Hopkins University
Mut-Tempel: Fragmente der "Halle der Trunkenheit" in situ, Foto: Johns Hopkins University

In der "Halle der Trunkenheit" fand jährlich ein in jeder Hinsicht ausschweifendes Fest statt, das der Errettung der Menschheit vor der blutrünstigen Göttin Sachmet gedachte.

Im Mythos "Die Vernichtung der Menschheit" gibt es eine Zeit, in der die Götter zusammen mit den Menschen auf der Erde leben. Als Re alt und schwach wird, verbünden sich die Menschen gegen ihn. Re ist von ihrer Schlechtigkeit so enttäuscht, dass er seine Tochter Hathor in die blutrünstige Sachmet verwandelt und losschickt, um alle bösen Menschen zu töten. Doch Sachmet verfällt in einen Blutrausch und metzelt wahllos Menschen nieder. Re bekommt Mitleid und ersinnt eine List. Tausend Krüge Bier werden mit Hämatitstaub rot gefärbt und auf Sachmets Todesroute ausgeschüttet. Sachmets hält das Bier für Blut und trinkt gierig den ganzen roten See aus. Nun völlig betrunken ist sie keine Gefahr mehr. Während sie schläft, verwandelt Re sie zurück in Hathor. Er zieht sich von der Erde zurück und lässt sich von Nut in Gestalt der Himmelskuh in den Himmel tragen. Die anderen Götter klammern sich an deren Bauch und werden auf dem Weg in den Himmel zu Sternen.

2009 stellte die Expedition die entdeckten Säulen an ihrem Originalplatz wieder auf:

Mut-Tempel in Karnak: Säulenhalle, "Halle der Trunkenheit"
Mut-Tempel: "Halle der Trunkenheit"

Mut-Tempel in Karnak: Säulenhalle, "Halle der Trunkenheit"
Mut-Tempel: "Halle der Trunkenheit"

Mut-Tempel in Karnak: Säulenhalle, "Halle der Trunkenheit"
Mut-Tempel: "Halle der Trunkenheit"

Mut-Tempel in Karnak: Säulenhalle, "Halle der Trunkenheit"
Mut-Tempel: "Halle der Trunkenheit", Blick vom Tempel Ramses III.

Heute steht hier auf der rechten Seite der Säulenhalle die überlebensgroße Sachmet-Statue aus Granodiorit, die die britischen Ausgräberinnen Benson und Gourlay bereits 1896 entdeckt hatten. 2013 wurde sie vom American Research Center in Egypt (ARCE) restauriert. Sie stammt sicher von Amenhotep III., trägt aber den Namen von Scheschonq.

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Statue vor der Restaurierung 2010
Mut-Tempel: Sachmet-Statue vor der Restaurierung 2010

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Statue nach ihrer Restaurierung 2015
Mut-Tempel: Sachmet-Statue nach ihrer Restaurierung 2015

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Statue nach ihrer Restaurierung 2015
Mut-Tempel: Sachmet-Statue nach ihrer Restaurierung 2015

Von denselben Ausgräberinnen entdeckt und von derselben Mission restauriert wurde die ebensogroße Granodiorit-Statue von Amenhotep III., die sich linkerhand in der Säulenhalle befindet. Amenhotep III. versah seine Statuen nur an der Rückseite mit einer Inschrift und ließ lediglich am Gürtel seine Kartusche eingravieren. Gesicht und Bauch der Statue wurde zweimal von Amenhoteps Nachfolgern modifiziert - von Ramses II. oder Merenptah in der 19. und vermutlich von Pinudjem I. in der 21. Dynastie.

Mut-Tempel in Karnak: Statue Amenhotep III. vor der Restaurierung 2010
Mut-Tempel: Statue Amenhotep III. vor der Restaurierung 2010

Mut-Tempel in Karnak: Statue Amenhotep III. nach ihrer Restaurierung 2015
Mut-Tempel: Statue Amenhotep III. nach ihrer Restaurierung 2015

Mut-Tempel in Karnak: Statue Amenhotep III. nach ihrer Restaurierung 2015
Mut-Tempel: Statue Amenhotep III. nach ihrer Restaurierung 2015

Ursprünglich standen 730 Diorit-Sitzstatuen der Löwengöttin Sachmet-Mut im Tempel, für jeden Tag zwei. Vor ihnen wurden täglich Gebete zur Besänftigung der Göttin gesprochen. Die lebensgroßen Statuen zogen schon im 19. Jahrhundert Reisende aus aller Welt an. Einer nannte sie eine "Litanei aus Stein".

Carl Werner: Tempel der Göttin Mut, 1867
Carl Werner: Tempel der Göttin Mut, 1867 (1985 von Sotheby's für £ 6.500 verkauft)

Während der Großteil der Sachmet-Statuen heute in Museen auf der ganzen Welt zu finden ist, stehen im Tempel noch etwa 200 ganz oder teilweise erhaltene Sitzstatuen, die meisten von ihnen im Ersten Hof.

Viele der Statuen tragen den Namen Amenhoteps III. (18. Dynastie). Wahrscheinlich wurden sie erst in der 19. Dynastie (eventuell aus dessen Totentempel auf der Westbank) in den Mut-Tempel gebracht, als die Verbindung zwischen Sachmet und Mut stärker wurde. Im Januar 2013 wurde hier bei Ausgrabungen die erste stehende Repräsentation der Löwengöttin gefunden.

Mut-Tempel in Karnak: 1. Hof, Westseite
Mut-Tempel: Erster Hof, Westseite

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Statue
Mut-Tempel: Sachmet-Statue

Mut-Tempel in Karnak: Sachmet-Statuen und Heiliger See
Südliches Ende des Mut-Tempels

Mut-Tempel in Karnak: Füße von Sachmet-Statuen
Südliches Ende des Mut-Tempels: Füße von Sachmet-Statuen

Unser Weg führt uns nun aus dem Mut-Tempel heraus an den Heiligen See, um den man - den Archäologen des ARCE sei Dank - ganz herumgehen kann. Sie legten auch die gepflasterten Wege im Tempellbezirk an und installierten die Beschilderung.

Wir wenden uns wieder nach links. In der südöstlichen Ecke des Sees stehen ein paar Palmen, die zu einer kleinen Rast einladen.

Mut-Tempel in Karnak: Heiliger See
Mut-Tempelbezirk: Heiliger See mit "Rastplatz"

 

 

Heiliger See - Ischeru:

Ein mondförmiger Heiliger See (Ischeru, Isheru, Asheru, Ascheru) repräsentiert Nun, das Urwasser, aus dem die Schöpfung entstand, und ist assoziiert mit Löwengöttinnen. Er dient dazu, einen heiligen Raum für sie zu schaffen und gleichzeitig ihre destruktive Kraft zu kontrollieren.

Mut-Tempel in Karnak: Heiliger See
Mut-Tempelbezirk: Heiliger See

Der Mut-See wird durch die wohl größte erhaltene unterirdische Wasserquelle gespeist. Im Sommer 2008 unterstützte das ARCE die Expedition der Johns Hopkins University, indem es das komplette Wasser abfließen ließ und Brunnen und Pumpen installierte. Nun konnten auch Ausgrabungsarbeiten im trockengelegten See und an seinen Ufern durchgeführt werden. Darüber hinaus konnte man nun das gefährlich hohe Grundwasserlevel besser kontrollieren und das bei den Ausgrabungsarbeiten benötigte Wasser in den See zurück- und dann in einen Bewässerungskanal östlich des Tempelareals abfließen lassen.

Mut-Tempel in Karnak: Der Heilige See am 4. Januar 2009, Foto: The Johns Hopkins University
Mut-Tempelbezirk: Der Heilige See am 4. Januar 2009, Foto: The Johns Hopkins University

Mut-Tempel in Karnak: Der Heilige See am 5. Januar 2009, Foto: The Johns Hopkins University
Mut-Tempelbezirk: Der Heilige See am 5. Januar 2009, Foto: The Johns Hopkins University

Im Frühjahr 2009 baute das ARCE die Pumpen wieder ab, so dass der See sich mit frischem Grundwasser füllte. Der Bewuchs an den Seeufern (Halfagras, Schilf und Kameldorn), der vorher zu einer Veralgung des Wassers beigetragen hatte, wurde komplett entfernt. Natürlich wollte man nun die erneute Ansiedlung von Pflanzen verhindern. In intensiven Tests wurde nach enem Verfahren gesucht, das am meisten Erfolg für eine dauerhafte Lösung versprach. Schleßlich wurden die Ufer mit Abdeckplanen aus Tyvek (Vliesstoff aus Polyethylen hoher Dichte) ausgelegt und mit Sand aufgeschüttet. Das folgende Foto von November 2015 zeigt die an manchen Stellen durchscheinende schwarze Plane am doch wieder leicht bewachsenen Hang:

Mut-Tempel in Karnak: Osthang des Heiligen Sees 2015 Mut-Tempelbezirk: Osthang des Heiligen Sees 2015

Inzwischen ist das unmittelbare Seeufer wieder hoch von Gräsern umrandet und beherbergt viele Vogelarten, z.B. Spornkiebitze, Stelzenläufer und die in Tempeln allgegenwärtigen Smaragdspinte.

Mut-Tempel in Karnak: Stelzenläufer am Heiligen See
Mut-Tempelbezirk: Stelzenläufer am Heiligen See

Mut-Tempel in Karnak: Smaragdspint am Heiligen See
Mut-Tempelbezirk: Smaragdspint am Heiligen See

Mut-Tempel in Karnak: Spornkiebitz am Heiligen See
Mut-Tempelbezirk:Spornkiebitz am Heiligen See

Die Gegend südlich hinter dem Heiligen See ist noch weitgehend unerforscht. Bisher wurden jedoch Hinweise auf Bäckereien, Brauereien, Kornkammern und Handwerksbetriebe wie Keramik- und Fayence-Werkstätten gefunden, die zwischen 1600 und 700 v. Chr. enstanden sind. Sehr überraschend war für die Ausgräber der Fund eines vor dieser Zeit genutzten Friedhofs. Überraschend, weil zum einen Bestattungen für gewöhnlich am Westufer vorgenommen wurden und zum anderen, weil das nicht innerhalb eines Tempelsbezirks geschah. Man vermutet, dass hier Fremdarbeiter begraben wurden.

Wir setzen unseren Weg um den See fort in Richtung des Tempels Ramses III. (auf dem Foto im Hintergrund):

Mut-Tempel in Karnak: Heiliger See
Mut-Tempelbezirk: Heiliger See

An der Tempelmauer entlang, die u.a. mit Kampfszenen dekoriert ist, betreten wir den Tempel durch dessen früheren Pylon.

 

 

Tempel C, Tempel Ramses III.:

Mut-Tempel in Karnak: Tempel von Ramses III. - GrundrissWestlich des Heiligen Sees liegt der sogenannte Tempel C, den Ramses III. (20. Dynastie) als Abbild seines Tempels im Amun-Bezirk in Karnak errichten ließ. Er weihte ihn der Göttertriade Amun, Mut und Chonsu.

Der Tempel stand ursprünglich außerhalb des Mut-Bezirks. Maurice Pillet grub ihn 1922 aus. Er richtete auch die beiden Kolossalstatuen des Pharao wieder an ihrem Platz am Ersten Pylon (a) auf:

Mut-Tempel in Karnak: Wiedererrichtung der beiden Kolossalstatuen Ramses III., Foto: Maurice Pillet
Mut-Tempelbezirk: Tempel C, Kolossalstatuen, Foto: Maurice Pillet

Hinter dem Ersten Pylon (a) befand sich ein Festhof (b) mit 8 Statuen zu beiden Seiten. Da diese nicht mehr existieren zur Verdeutlichung ein Foto des baugleichen Tempels im Amun-Bezirk:

Amun-Tempel in Karnak, Tempel Ramses III. - Festhof
Festhof im Tempel Ramses III. im Amun-Bezirk des Karnak-Tempels

An den Festhof (b) schlossen sich ein Vestibül ©, eine Säulenhalle (d) und drei Sanktuare (e) an, Tempelblöcke und Statuen wurden jedoch zerbrochen und in der 25. Dynastie für den Bau von Tempel A verwendet.

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III., Südmauer
Mut-Tempelbezirk: Tempel C, südliche Mauer

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III., Westmauer
Mut-Tempelbezirk: Tempel C, westliche Mauer

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III.
Mut-Tempelbezirk: Tempel C

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III.
Mut-Tempelbezirk: Tempel C, Kolossalstatue

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III.
Mut-Tempelbezirk: Tempel C

Mut-Tempel in Karnak: Tempel Ramses III.
Mut-Tempelbezirk: Tempel C

2002 fanden die Archäologen Fragmente einer Kultstatue aus Grauwacke von Ramses III., von der bereits Teile existierten. Einst hielt sie eine mumienförmige Statuette von Osiris in der Hand. Diese wohl schönste Statue Ramses III. wurde 2003 wieder zusammengesetzt und restauriert. Sie steht nun im Luxor Museum.

Luxor-Museum: Pharao Ramses III. mit der Doppelkrone, 1193-1162 v. Chr., 20. Dynastie, Mut-Tempel, Karnak
Statue Ramses III. im Luxor Museum

 

 

Wir schließen unseren Rundgang ab und bewegen uns Richtung Ausgang. Im Nordwesten steht ein Tor von Taharqa, das den Prozessionsweg zu Tempel A öffnete. Der Fund kam völlig überraschend, denn es taucht auf keiner der Tempel-Karten des 19. Jahrhunderts auf.

Mut-Tempel in Karnak: Taharqa-Tor
Mut-Tempelbezirk: Taharqa-Tor

Die Ptolemäische Kapelle daneben wurde von Ptolemaios VI. (180-145 v. Chr,) gebaut und von Ptolemaios VIII. (170-116 v. Chr.) erweitert. Die Sandsteinblöcke von Tor und Kapelle waren bei ihrem Fund in so schlechtem Zustand, dass die Exppedition des Brooklyn Museum sie komplett abbauen und - restauriert - neu errichten musste.

Mut-Tempel in Karnak: Ptolemäische Kapelle
Mut-Tempelbezirk: Ptolemäische Kapelle nach der Restaurierung

Zum Schluss noch ein paar Fotos von wunderbar gearbeiteten Steinblöcken, die nicht zugeordnet werden können:

Mut-Tempel in Karnak: Steinblock

Mut-Tempel in Karnak: Steinblock

Mut-Tempel in Karnak: Hathor-Kapitell

Mut-Tempel in Karnak: Steinblock

Gerne organisieren wir für Sie ein Besichtigungsprogramm, das wir ganz nach Ihren Wünschen zusammenstellen!

 

 

Zum Karnak-Tempel allgemein...
Zum Amun-Tempel im Amun-Bezirk...
Zu weiteren Tempeln im Amun-Bezirk...
Zum Open-Air-Museum im Karnak-Tempel...

Zum Verzeichnis aller beschriebenen Tempel...



Quellen:

Ausgrabungsexpeditionen:

Brooklyn Museum and the Precinct of Mut: Website
Hopkins in Egypt today: Website

Brooklyn Museum’s Preliminary Reports 2005-2013

Betsy M. Bryan: ARCE Groundwater Lowering Response Project - Mut Temple Foundations, Final Report May 2007 – June 2010

John Shearman: ARCE Groundwater Lowering Response Project, Luxor: Annual Report October 17, 2010 - July 31, 2011

Ausgewählte Literatur:

Auguste Mariette: Karnak. Étude topographique et archéologique. Planches, Leipzig, 1875

Margaret Benson & Janet Gourlay: The Temple of Mut in Asher; an account of the excavation of the temple and of the religious representations and objects found therein, as illustrating the history of Egypt and the main religious ideas of the Egyptians, 1899

William H. Peck: The Short Egyptological Career of Margaret Benson and her Three Seasons of Excavation in the Temple of the Goddess Mut at Karnak (1895-1897)

Catharine H. Roehrig (Hrsg.): Hatshepsut - From Queen to Pharaoh, MMA 2005

Alan Boyle: Sex and booze figured in Egyptian rites: Archaeologists find evidence for ancient version of "Girls Gone Wild", NBC News 30.10.2006

Richard Fazzini and Jacobus van Dijk: Recent work in the Mut Precinct at South Karnak, in: Egyptian Archaeology, 31, Autumn 2007, 10–13.

Jacobus van Dijk: A Colossal Statue Base of Nefertiti and Other Early Atenist Monuments from the Precinct of the Goddess Mut in Karnak, in: Servant of Mut, Studies in Honor of Richard A. Fazzini, 2008

M. A. Atya et al.: GPR investigation to allocate the archaeological remains in Mut temple, Luxor, Upper Egypt, in: National Research Institute of Astronomy and Geophysics, NRIAG Journal of Astronomy and Geophysics, Jan. 2013

Nabil A. Bader et al.: Investigation of Environmentally Driven Deterioration of Diorite Statues in Mut Temple, Egypt and Concepts for Conservation, in: Mediterranean Archaeology and Archaeometry, Vol. 15, No 3,(2015), pp. 187-199

 
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