• von Luxor/Esna nach Assuan |
• ab Assuan oder Abu Simbel |
• paradiesische Lage direkt am Nil |
• unweit vom Nil / Banana Island |
Leben in Luxor - Totentempel von Hatschepsut, Luxor Westbank
von Claudia Ali, 13.05.12, ergänzt: 01.02.14, Update: 26.02.15, Update: 09.12.17
Hatschepsut regierte in der 18. Dynastie. Ihre Regierungszeit von 1479–1458 v. Chr. zählt zu den Glanzzeiten der ägyptischen Geschichte. Sie ließ ihren Totentempel Djeser-djeseru (= der Heiligste der Heiligen) vor der dramatischen Kulisse der Thebanischen Berge in Deir el-Bahari anstelle eines kleinen Tempels von Amenhotep I. errichten. Unmittelbar links von ihrem Tempel befinden sich zwei weitere, wesentlich kleinere Totentempel: der Totentempel von Mentuhotep II. aus der 11. Dynastie und der Totentempel ihres Stiefsohns und Nachfolgers Thutmosis III. (Gesamtübersichtsplan hier).
Ursprünglich verband ein System von Kanälen die königlichen Totentempel mit dem Nil. In einem Totentempel wurden auch schon zu Lebzeiten des Pharaos rituelle Handlungen der Reinigung und Opferung vollzogen. Nach dessen Tod dienten sie dazu, seine Wiedervereinigung mit der höchsten Gottheit zu erreichen. Im Neuen Reich war das die thebanische Göttertriade Amun, Mut und Chonsu.
Hatschepsut-Tempel aus der Luft, links davon die Tempel von Mentuhotep II. und Thutmosis III., © Leben in Luxor
Grabungsgeschichte
Ende des 18. Jh. war der Totentempel von Hatschepsut, ein Millionenjahrhaus, völlig verfallen und unter Tonnen von Schutt begraben. Auguste Mariette führte in der Mitte des 19. Jh. erste Untersuchungen durch. Von 1893–1896 arbeitete Édouard Naville für den EEF am Tempel und befreite ihn von Felsbrocken und den Überresten des koptischen Klosters auf der oberen Terrasse. Keine leichte Aufgabe:
Der Totentempel von Hatschepsut 1893
Arbeiten des EEF auf der 2. Terrasse vor der rechten Pfeilerreihe (F)
Ausgrabungen des EEF auf der 2. Terrasse 1894
Navilles Arbeiten waren die Grundlage für die spätere bauliche Rekonstruktion des Tempels. Sein Assistent Howard Carter kopierte gemeinsam mit anderen Künstlern die Gemälde und Inschriften. Seine Zeichnungen weckten sofort das Interesse der europäischen Reisenden und der Hatschepsut-Tempel avancierte zur Hauptsehenswürdigkeit auf der Westbank.
Schließlich führte Herbert E. Winlock von 1911-1931 Ausgrabungen für das Metropolitan Museum of Art durch. Er beschreibt die Arbeit folgendermaßen: “Imagine nearly a hundred jigsaw puzzles - every one of them lacking some parts - all mixed up together. Picture some of the pieces no bigger than the tip of your finger and others so heavy that it takes a large derrick to move them. Then consider that the edges of these pieces are often so delicate that they crumble away unless they are handled with the most delicate care - even when they weigh a ton or more. That will give some idea of the work that has been going on at our camp at Thebes.” Winlock legte auch das Grab von Neferu (TT319), einer Nebengemahlin Mentuhotep II., unter der 1. Terrasse frei, für das Hatschepsut, als sie es überbauen ließ, einen seitlichen Eingang hatte anlegen lassen.
Eine Gedenktafel erinnert an die von 1961-2008 erfolgte Rekonstruktion und Restaurierung der obersten Terrasse des Tempels durch die polnischen und ägyptischen Archäologen der Polish-Egyptian Archaeological and Conservation Mission at the Temple of Hatshepsut at Deir el-Bahari. Hier ist in Englisch und Arabisch zu lesen: "The upper terrace of the Temple of Hatshepsut has been restored and conserved through the joint efforts of the Polish Center of Mediterranean Archaeology, the University in Warsaw and the Supreme Council of Antiquities 1961 - 2008"
Gedenktafel für die Restaurierung 1961-2008
Schild der polnisch-ägyptischen Mission, © Leben in Luxor
Doch ihre Arbeit ist längst nicht abgeschlossen. Die Arbeiten unter der Hathor-Kapelle gehen weiter, Sphingenstatuen werden restauriert, Steinblöcke an ihren ursprünglichen Standorten eingesetzt. Im Februar 2015 wurde nach mehr als 12 Jahren Restaurierung der Sonnenkultkomplex des Hatschepsut-Tempels eröffnet, im Dezember 2017 das Allerheiligste.
Hathor-Kapelle auf der Mittleren Kolonnade 2015, © Leben in Luxor
Grundriss
A |
Rampe |
Der Totentempel von Hatschepsut 2010, © Leben in Luxor
Der Totentempel von Hatschepsut 2015, © Leben in Luxor
Gerne organisieren wir für Sie ein individuelles Besichtigungsprogramm in Luxor, das den Hatschepsut-Tempel mit einschließt. Schreiben Sie uns!
Rundgang
Schon von weitem beeindruckt die überraschend modern wirkende Tempelarchitektur, die Hatschepsuts engster Vertrauter und Architekt Senenmut vor 3500 Jahren entwarf - 15 Jahre dauerte der Bau, der komplett aus Kalkstein errichtet und bis in die ptolemäische Zeit genutzt wurde. Der benachbarte Totentempel von Mentuhotep II., diente Senenmut wegen der schlechten Gesteinsqualität in Deir el-Bahari als Vorbild für die Anlage in Terrassen. Er schuf aber darüber hinaus eine einzigartige Deckenkonstruktion, die es Hatschepsuts Tempel ermöglichte, dem Gewicht der Felsen darüber standzuhalten.
Die drei Terrassen des Hatschepsut-Tempels, © Leben in Luxor
Die drei Kolonnaden des Hatschepsut-Tempels, © Leben in Luxor
Eine prächtige, 400 m lange Allee mit 3 Meter hohen und fast 7 Tonnen schweren Granitsphingen führte vom 1 km entfernten, nicht mehr erhaltenen Taltempel am Rand des Fruchtlands zum Totentempel. Daneben befanden sich Gärten mit Tamarisken, Lorbeer- und Feigenbäumen, viele exotische Pflanzen aus Punt sowie zwei künstliche Teiche.
Totentempel von Hatschepsut - Modell
Granit-Sphinx von Hatschepsut bei Ausgrabungen des MET in einem nahen Steinbruch gefunden, Höhe: 164 cm, Länge: 343 cm, Gewicht: 6.758 kg, © Metropolitan Museum of Art
Wie es im Alten Ägypten üblich war, wurden auch im Fundament des Hatschepsut-Tempels verschiedene Gegenstände, meist Modelle, hinterlegt.
Aquarell von Howard Carter, in: Édouard Naville - The temple of Deir el Bahari, pt. 6 -The lower terrace, additions and plans, 1908
1. Terrasse (B)
Wir beginnen unseren Rundgang auf dem großen Hof der untersten Terrasse (B). Eine Rampe (A) teilt die untere Kolonnade in je eine zweireihige Pfeilerhalle. Die linke trägt den Namen Obeliskenhalle (C), da dort an den Wänden zwei Obelisken dargestellt sind, die in den Steinbrüchen von Assuan für Hatschepsut hergestellt und von dort nach Karnak transportiert wurden, um schließlich im Karnak-Tempel aufgestellt zu werden. Die rechte Halle, die Jagdhalle (D), zeigt Szenen der Jagd auf Wasservögel und Fische. Hier steht ganz rechts eine gesichtslose Kolossalstatue von Hatschepsut.
Untere Kolonnade mit Obeliskenhalle und Jagdhalle, © Leben in Luxor
2. Terrasse (E)
Eine Rampe (A) führt zur mittleren Terrasse (E), die rechts von einer unvollendeten Pfeilerreihe (F) gesäumt wird. Auch die mittlere Kolonnade wird durch eine Rampe in der Mitte geteilt wird. Ihre linke Seite heißt Punt-Halle (H) - links von ihr befindet sich die Hathor-Kapelle (G), die rechte Seite der Kolonnade trägt den Namen Geburtshalle (I) - rechts von ihr steht die Anubis-Kapelle (J).
Die Punt-Halle (H) zeigt Hatschepsuts Expedition mit fünf 25 Meter langen Schiffen in das sagenumwobene Land Punt (es lag wahrscheinlich im Gebiet des heutigen Somalia oder Eritrea). Die Reliefs geben mit einem bemerkenswerten Detailreichtum alles wieder, was den Ägyptern in dem fernen Land eigenartig oder interessant vorkam: von der Lebensweise der Menschen dort über ihre Wohnhäuser bis hin zur Natur. Zu sehen sind das Herrscherpaar von Punt, bienenkorbartige Häuser auf Stelzen, die nur mittels Leitern betreten werden können, ungewöhnliche Pflanzen und Tiere, aber auch die ägyptische Flotte und Soldaten.
Punthalle: ägyptische Soldaten mit Tauschwaren, © Leben in Luxor
Punthalle: Pflanzenhain mit "Bienenwabenhaus" und dazu gehörender Leiter, © Leben in Luxor
Die Hathor-Kapelle (G) links neben der Punt-Halle diente der Verehrung der Göttin Hathor, der wohl wichtigsten Göttin in Deir el-Bahari. Ursprünglich führte eine eigene Rampe von der unteren Terrasse direkt zur Kapelle hoch. Hinter der Fassade mit 4 Pfeilern befinden sich 2 kleine Säulenhallen, jede hatte 16 Säulen mit Hathor-Kapitellen. Beide Hallen sind stark zerstört, die Decken fehlen völlig. Die Wandreliefs zeigen Hathor als Kuh, wie sie Hatschepsut die Hand leckt bzw. sie säugt. In den Inschriften wurde Hatschepsuts Name durch den ihres Stiefsohns Thutmosis III. ersetzt. Die hinteren Räume der Kapelle (Sanktuar) sind nicht zugänglich.
Hathor-Kapelle von Osten gesehen • Detail einer Säule mit Hathor-Kapitell, © Leben in Luxor
Hathor-Kapelle: Hathor als Kuh leckt Hatschepsut die Hand, © Leben in Luxor
Hathor-Kapelle: Hatschepsut-Aquarell von Howard Carter • Hathor-Sanktuar, © Leben in Luxor
Wir gehen zurück zum rechten Teil der mittleren Kolonnade und betreten die Geburtshalle (I). Die Reliefs in dieser Halle zeigen die göttliche Zeugung Hatschepsuts durch Amun-Re, ihre Geburt durch ihre Mutter Ahmose und ihre Krönung zum Pharao, doch ihr Gesicht wurde nach ihrem Tod überall ausgemeißelt.
Rechts neben der Geburtshalle befindet sich die Anubis-Kapelle (J). Zwar wurde auch hier überall Hatschepsuts Gesicht entfernt, doch die Reliefs von Thutmosis III., Horus und Anubis erstrahlen in kräftigen Farben.
Anubis-Kapelle, © Leben in Luxor
Anubis-Kapelle: Sternen-Decke, Uräus-Fries und Falke 2010, © Leben in Luxor
Anubis-Kapelle: Zeichnungen von Howard Carter 1896
Anubis-Kapelle: Zeichnungen von Charles K. Wilkinson, Mitglied der graphischen Abteilung der Ägypten-Expedition des Metropolitan Museum of Art, 1930
Anubis-Kapelle: Geiergöttin Nechbet, © Leben in Luxor
Anubis-Kapelle: Geiergöttin Nechbet mit Wiedehopf, Aquarell von Howard Carter
Anubis-Kapelle: Thutmosis III. opfert Horus • Anubis, © Leben in Luxor
3. Terrasse (L)
Eine Rampe führt zur oberen Terrasse (L). In ihrer nordwestlichen Ecke wurde im 7. und 8. Jh. n. Chr. das größte koptische Kloster Oberägyptens errichtet (Deir el-Bahari heißt nördliches Kloster), was die Terrasse derart zerstörte, dass sie nun schon seit mehr als 100 Jahren restauriert werden muss. Das Kloster wurde bis ins 11. Jh. n. Chr. genutzt.
Die 3. Terrasse: vor der Restaurierung durch die polnisch-ägyptische Mission
in
den 1960er Jahren, © PCMA Archives, und danach, © M. Jawornicki
Vor den Pfeilern der oberen Kolonnade (K) standen Osiris-Statuen, von denen noch einige komplett erhalten sind, manche nur noch bruchstückhaft, andere gar nicht mehr. Ursprünglich waren sie bunt bemalt, die Farbreste sind noch zu sehen.
Obere Kolonnade: Osiris-Pfeiler auf der linken Seite • Mittelgang, © Leben in Luxor
Obere Kolonnade: Details der Osiris-Statuen, © Leben in Luxor
Obere Kolonnade: Detail einer Osiris-Statue, © Leben in Luxor
In der Mitte der oberen Kolonnade führt ein Gang zu einer Säulenhalle (L) mit 72 Säulen. Früher befanden sich hier entlang der Mittelachse kniende Statuen von Hatschepsut. Diese, ebenso wie die meisten Osiris-Pfeiler (K), die Hatschepsut-Sphingen an der Allee zum Taltempel oder die Statuen aus dem Allerheiligsten (P), ließ vermutlich Hatschepsuts Stiefsohn und Nachfolger Thutmosis III., eventuell auch erst ein späterer Pharao, demontieren und zerbrechen. Sie wurden 1926-1928 bei Ausgrabungen des Metropolitan Museum of Art in einem nahegelegenen Steinbruch (Senenmut Quarry) gefunden. Das MET bekam gemäß der üblichen Fundteilung 1931 die Hälfte der Statuen, rekonstruierte und restaurierte sie.
Auf den Wänden der Säulenhalle sind das Schöne Fest vom Wüstental und das Opet-Fest dargestellt. In der Rückwand befinden sich einige Nischen, in denen früher Statuen von Hatschepsut und Thutmosis III. standen, sowie in der Mitte der Rückwand der Säulenhalle ein eindrucksvolles Rosengranit-Tor, das ins Allerheiligste (P) führt. Dieses wurde am 9. Dezember 2017 nach einer vieljährigen Restaurierung durch die Mission des Polish Centre of Mediterranean Archaeology (PCMA) feierlich eröffnet (s. a. meinen ausführlichen Bericht zur Eröffnung).
Kniende Hatschepsut-Statue, Granit, Höhe: 261 cm, © Metropolitan Museum of Art • Portal zum Allerheiligsten, © Leben in Luxor
Das Allerheiligste (P) umfasst die westlichsten Räume des gesamten Tempelgebäudes. Hatschepsut baute es für ihren göttlichen Vater Amun-Re gleich nach ihrer Krönung im Jahr 1473 v. Chr. Es war einer der am frühesten fertiggestellten Tempelteile. Danach gab es etliche bauliche Modifizierungen.
Durch einen später von den Ptolemäern errichteten Säulengang gelangt man in die inneren Räume: in den Barkenraum, den Statuenraum und von dort in das innere Sanktuar.
Im von einer Gewölbedecke überdachten Barkenraum mit 6 seitlichen Nischen stehen zwei jetzt kopflose Hatschepsut-Statuen von ursprünglich vieren, die die Heilige Barke beschützten. Zur Zeit von Hatschepsut endete hier der Prozessionszug des Talfestes. Über den Eingängen zum Barkenraum und zum Statuenraum ließen kleine in Größe, Form und Position genau aufeinander abgestimmte Oberlichter das Sonnenlicht ein, so dass zweimal im Jahr das bei Sonnenaufgang hereinfallende Sonnenlicht das Gesicht der Statue von Amun-Re anstrahlte.
Die Räume des Allerheiligsten: Barkensaal nach der Restaurierung 2000, © Leben in Luxor
Durch die hintere Tür des Barkenraums gelangt man in den Statuenraum mit seinen zwei seitlichen Kapellen. Hier wurden 15 Gottheiten aus Heliopolis und Theben verehrt, allen voran der Kriegsgott Montu.
Die Räume des Allerheiligsten: Statuenraum - rechte Kapelle, Detail, © Leben in Luxor
Weiter geht es in den Opferraum, das innere Sanktuar. In diesem Raum stand ursprünglich eine Götterstatue von Amun-Re, die in täglichen Ritualen belebt wurde. Ptolemaios VIII. wandelte den Opferraum in der ersten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. in eine Kultkapelle für Amenhotep Sohn des Hapu und für Imhotep um.
Das Allerheiligste ist seit der Eröffnung am 09.12.17 öffentlich zugänglich, jedoch nur bis in den Barkenraum. Weitere Informationen und Fotografien finden Sie hier.
Die Räume des Allerheiligsten: Opferraum - Detail der linken Wand, © Leben in Luxor
Allerheiligstes: Relief (© M. Jawornicki) und Statuenkopf von Hatschepsut - letzterer wurde bei Ausgrabungen des Metropolitan Museum of Art in einem nahen Steinbruch gefunden, Mund und Nase wurden von einer zweiten Statue ergänzt
Zurück zur Säulenhalle: Auf ihrer rechten Seite befindet sich der Zugang zum Sonnenkultkomplex (N) zu Ehren von Re-Harachte. Er wurde am 22. Februar 2015 nach einer mehr als 12jährigen Restaurierung feierlich eröffnet (s. meinen Bericht zur Eröffnung).
Der Sonnenkultkomplex besteht aus einem Vestibül und dem Sonnenhof sowie einer Anubis-Kapelle (auch Kapelle Thutmosis I. genannt) mit Nische. Das Vestibül und der Sonnenhof sind seit dem 22.02.15 öffentlich zugänglich. Die wundervoll dekorierten Kapellen werden auch künftig Besuchern verschlossen bleiben. Zu groß ist die Gefahr einer Beschädigung der Wandgemälde in den engen Räumen.
Grundriss der oberen Terrasse, Aus: Édouard Naville - The Temple of Deir el-Bahari pt. 1: The north-western end of the upper platform, 1895
Das Vestibül war ursprünglich überdacht (3 Säulenreste sind erhalten) und wurde auch "Kapelle der Nachtsonne" genannt. Hier ist die Nachtfahrt der Sonne von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang dargestellt. An der Nordwand befindet sich eine dekorierte 5,85 Meter hohe Nische. Hier ist Gott Amun zu sehen - ursprünglich vor Hatschepsut stehend, doch ihre Darstellung wurde ausgelöscht. Ein Teil ihrer Kartusche ist allerdings erhalten.
Nische im Vestibül, © Leben in Luxor
Im Gegensatz zum Vestibül war und ist der Sonnenhof nach oben offen, um das Sonnenlicht einzulassen. Er wird von einem riesigen, über eine Treppe begehbaren Sonnenaltar aus weißem Kalkstein dominiert:
Der Sonnenhof nach der Restaurierung durch die polnisch-ägyptische Mission, © M. Jawornicki
Altartreppe im Sonnenhof, © Leben in Luxor
Die Wände des Sonnenhofs blieben undekoriert:
Sonnenhof, © Leben in Luxor
Die obere Anubis-Kapelle befindet sich in der nördlichen Wand des Sonnenhofs. Sie hat eine Länge von 5,26 Metern und eine Breite von nur 1,57 Metern. Über ihr wölbt sich ein herrliches Sternengewölbe. Alle Seitenwände der Kapelle waren farbenprächtig dekoriert. Die Decke mit den schützendes Kobrafriesen ist erhalten, während ein Großteil der Wandgemälde systematisch vernichtet wurde:
Obere Anubis-Kapelle: Rückwand mit Thutmosis I., © Leben in Luxor
Obere Anubis-Kapelle: Oberer Teil der Rückwand, © Leben in Luxor
Obere Anubis-Kapelle: Fries mit der Kobragöttin Wadjet, © Leben in Luxor
Auf der linken Seite der oberen Anubis-Kapelle befindet sich eine gewölbte Nische, deren Wandgemälde um einiges besser erhalten geblieben sind:
Nische in der oberen Anubis-Kapelle, © Leben in Luxor
Thutmosis I. und seine Mutter Seniseneb bringen Anubis (zerstört) Opfergaben dar, © Leben in Luxor
Aquarelle von Howard Carter, in: Naville - The Temple of Deir el-Bahari pt. 1: The north-western end of the upper platform, 1895
Ahmose, Große königliche Gemahlin von Thutmosis I. und Mutter von Hatschepsut, © Leben in Luxor
Hier endet unser Rundgang. Alle weiteren Räume sind derzeit noch nicht öffentlich zugänglich:
- die Grabkapellen Hatschepsuts und Thutmosis I. (M) - die beiden Räume befinden sich auf der linken Seite der Säulenhalle. Sie dienten als Opfersäle für Hatschepsut und ihren Vater Thutmosis I. Von der ursprünglichen reichen Dekoration ist fast nichts mehr erhalten.
- die Amun-Kapelle (O) - der kleine langgestreckte Raum befindet sich ebenfalls auf der rechten Seite der Säulenhalle.
Die bereits Generationen währende Arbeit der Archäologen geht weiter. Vor dem Tempel wird an der Restaurierung von Hatschepsuts Sandstein-Sphingen gearbeitet. Diese hier steht bereits wieder am Prozessionsweg zum Tempel:
Hatschepsuts Sandstein-Sphinx, Februar 2015, © Leben in Luxor
Hatschepsuts Sandstein-Sphinx, Februar 2015, © Leben in Luxor
Diese befindet sich noch im Restaurierungsbereich:
Restaurierungsbereich, Februar 2015, © Leben in Luxor
Sandstein-Sphinx von Hatschepsuts Totentempel - vorher (2011), © Leben in Luxor
Sandstein-Sphinx von Hatschepsuts Totentempel - nachher (2015), © Leben in Luxor
An der südlichen Mauer liegen einige Sarkophage:
Sarkophage, Februar 2015, © Leben in Luxor
Wir beschließen unsere Besichtigung mit einem stimmungsvollen Bild des Hatschepsut-Tempels bei Sonnenuntergang:
Hatschepsut-Tempel bei Sonnenuntergang, Februar 2015, © Leben in Luxor
Buchen Sie jetzt Ihren nächsten Luxor-Urlaub!
Der Hatschepsut-Tempel in der Kunst
Howard Carter (1874–1939): Deir el-Bahari, Aquarell 1899
Robert Talbot Kelly (1861-1934): View of the Temple of Hatshepsut, Öl auf Leinwand . o.J.
Walter Tyndale (1855-1943): The Temple of Hatshepsoo at Thebes, Aquarell über Bleistift, ca. 1905-1912, © Victoria & Albert Museum, London
Alte Postkarte: Deir el-Bahri - The Cairo Postcard Trust, Cairo
Quellen
Online-Faksimileausgabe mit 16 Tafeln von Auguste Mariette: Deir-el-Bahari - documents topographiques, historiques et ethnographiques recueillis dans ce temple, Leipzig, 1877
Online-Faksimileausgabe mit 24 Tafeln von Howard Carter: Édouard Naville: The Temple of Deir el Bahari - Its plan, its founders, and its explorers
» Introduction, 1894
» Part 1 - The north-western end of the upper platform
London, 1895
» Part 2 - The Ebony shrine, northern half of the middle platform, 1896
» Part 3 - End of northern half and southern half of the middle platform, 1898
» Part 4 - The shrine of Hathor and the southern hall of offerings, 1901
» Part 5 - The upper court and sanctuary, 1906
» Part 6 -The lower terrace, additions and plans, 1908
Website des Polish Centre of Mediterranean Archaeology of the University of Warsaw (PCMA) (polnisch: Centrum Archeologii Śródziemnomorskiej im Kazimierza Michałowskiego UW
Website der Polish-Egyptian Archaeological and Conservation Mission at the Temple of Hatshepsut at Deir el-Bahari
Teresa Kaczor und Mieczysław Michiewicz: Restoration Work in the Solar Cult Complex of the Temple of Hatshepsut in Deir El-Bahari, in: Polish Archaeology in the Mediterranean 19, Reports 2007
Teresa Dziedzic: The Solar Altar in the Hatshepsut Temple at Deir el-Bahari, in: Polish Archaeology in the Mediterranean 22 (Research 2010), 2013